Anzeige

Neue Studie beweist Noch nie wurde so viel gearbeitet – und das liegt nur an uns Frauen

Frau im Büro
© (JLco) Julia Amaral / Adobe Stock
Einer Studie zufolge wurde 2023 so viel wie noch nie seit der Wiedervereinigung in Deutschland gearbeitet. Das liegt vor allem an den Frauen, hat aber auch seine Schattenseiten.

Rund 55 Milliarden Stunden – so viel arbeiteten die abhängig Beschäftigten im letzten Jahr. Ein neuer Rekord seit der Wiedervereinigung. Im Vergleich dazu wurden im Jahr 1991 rund 52 Milliarden Stunden gearbeitet. Gleichzeitig ist die durchschnittliche Wochenarbeitszeit seit der Wende kontinuierlich gesunken. Das ergab eine Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) auf Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) und der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR). 

Der Grund für den Anstieg der Arbeitsstunden liegt für Studienautor Mattis Beckmannshagen auf der Hand: „Das Gesamtarbeitsvolumen ist vor allem gestiegen, weil immer mehr Frauen erwerbstätig sind.“ Allerdings sei fast die Hälfte der Frauen in Deutschland teilzeitbeschäftigt, obwohl einige gern mehr arbeiten würden. "Ihr Potenzial für den Arbeitsmarkt bleibt also teilweise ungenutzt", so der wissenschaftlicher Mitarbeiter des SOEP im DIW Berlin.

Es könnte noch Jahrzehnte dauern, bis Männer und Frauen gleich viel Care Arbeit leisten

Der Studie zufolge stieg die Erwerbsbeteiligung von Frauen zwischen 1991 und 2022 von 57 auf 73 Prozent und spiegele den gesellschaftlichen Wandel vom Einverdiener- zum Zweiverdienerhaushalt wider. Durchschnittlich arbeiten Frauen etwa 33 Stunden, Männer 40. Allerdings zeigt die Analyse auch, dass Frauen nicht nur mehr Erwerbsarbeit leisten als vor rund 35 Jahren, sondern, dass sie auch wesentlich mehr Zeit für die Betreuung der Kinder und den Haushalt investieren als Männer. Diese holen zwar langsam auf, nimmt das Tempo jedoch nicht deutlich zu, wird es bei der Kinderbetreuung noch Jahrzehnte dauern, bis Männer und Frauen gleich viel Zeit dafür aufwenden, so die Prognose.

Frauen würden gern Stunden aufstocken

Die Studie ergab auch, dass die realisierten Arbeitszeiten nicht zwangsläufig den Arbeitszeitwünschen der Beschäftigten entsprechen. So würden viele Frauen tendenziell ihre Arbeitszeit aufstocken wollen. Vor allem in Westdeutschland sind sie laut den DIW-Wissenschaftler:innen häufiger unterbeschäftigt als in Ostdeutschland. Die Unterbeschäftigung steigt vor allem, wenn sie Kinder haben. Bei Männern bestehen hingegen keine regionalen Unterschiede. 

DIW-Forschende empfehlen: Arbeitsmarktpotenzial von Frauen besser nutzen

„Um dem Fachkräftebedarf zu begegnen, sollten das Arbeitsmarktpotenzial von Frauen besser genutzt und Fehlanreize behoben werden“, befindet Annika Sperling, Studienautorin im SOEP. Wichtige politische Voraussetzungen dafür wären unter anderem Reformen der Lohnsteuerklassen und des Ehegattensplittings, damit sich Erwerbsarbeit für Zweitverdiener:innen lohnt. Hierzu bräuchte es aber vor allem strukturelle Änderungen. Eine gerechtere Aufgabenverteilung zwischen den Geschlechtern bei der Kinderbetreuung und im Haushalt, sowie zusätzlichen Kita-Plätze und Elternzeitregelungen für Väter sieht das Wissenschaftler:innen-Team als wichtigste Maßnahmen, die von der Politik angegangen werden müssten. 

Quelle: DIW

jba Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel