Ein letztes Mal Schokoladentafeln stapeln. Die Regale sehen ordentlich aus. Kekspackungen reihen sich lückenlos aneinander. Alles steht vorne, kann schnell gegriffen werden. Ich bin nicht lange da heute, es ist wenig Ware angekommen. Ob ich nochmal hier arbeiten werde, weiß ich nicht. Ich habe zwar gesagt: "Vielleicht bis in einem halben Jahr", aber wer kann schon sagen, was dann ist. Ich werde mit einem Lächeln verabschiedet. Von den netten Leuten zumindest, ein paar anderen ist es egal, aber sie sind mir auch egal. Nachdem ich meinen Einkauf an der Kasse bezahlt habe, laufe ich am Bäcker vorbei. Der junge Mann hinter der Theke lächelt mich an: "Belegte Brötchen heute mit 50 Prozent Preisnachlass." Wie oft habe ich mir nach der Arbeit ein Brötchen bei ihm gekauft, einmal hat er mir eins umsonst gegeben. Man könnte meinen, er will einfach nur Werbung machen. An seinem Lächeln erkenne ich aber, dass er sich an mich erinnert. So wie jeder andere, der hier arbeitet. Sie wissen, wer ich bin, waren irgendwie Teil meines Lebens. Ich hätte nicht gedacht, dass ich an meinem letzten Tag so etwas wie Sentimentalität verspüre. Der Laden an der Schlägerstraße. Wird genauso bleiben, wie er war. Für die nächsten 100 Jahre wahrscheinlich. Nur, dass ich dann nicht mehr da sein werde.