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Krankenschwester kündigt, um für mehr Geld und weniger Stress bei Lidl zu arbeiten

Krankenschwester kündigt, um für mehr Geld und weniger Stress bei Lidl zu arbeiten
© Shutterstock
Die Pflegekrise treibt kuriose Blüten: In England kündigen reihenweise Krankenschwestern, um künftig im Supermarkt Regale einzuräumen - der Job bei Lidl bringt mehr Geld und macht weniger Stress.

Wie gut sollte ein Job in der Pflege bezahlt werden? Diese Frage wird nicht nur bei uns in Deutschland immer wieder rege diskutiert - in England etwa herrscht aktuell eine heftige Pflegekrise, die uns aufhorchen lassen sollte.

40.000 Krankenschwestern bzw. Pfleger fehlen aktuell laut dem Royal College of Nursing. Die Gründe sind vielfältig. Der angekündigte Brexit spielt eine große Rolle, dass kaum noch Pflegekräfte aus der EU nach England kommen. Aber - wie hierzulande - auch die Tatsache, dass der Pflegerjob ein echter Knochenjob ist, der mies bezahlt wird.

Besonders deutlich wird das durch das folgende Beispiel: Das Magazin The London Economic sprach mit einer Schwester, die ihren Job geschmissen hat und jetzt bei Lidl Regale einräumt, weil sie dort besser bezahlt wird und der Job weniger Stress macht.

Ein Kindheitstraum ist zerplatzt

Die Frau (die anonym bleiben möchte) sagt: "Seit meiner Kindheit wollte ich Krankenschwester werden und helfen, für Menschen zu sorgen. Direkt nach der Schule habe ich angefangen. Mir war klar, dass es nicht die bestbezahlte Karriere ist, aber ich dachte immer, das ist es wert und ich kann einen Unterschied in der Welt ausmachen."

Doch schon bald musste sie erkennen, dass es so nicht weiter geht: "Nach und nach haben uns viele Kollegen verlassen. Es waren auf einmal nicht mehr genug Pfleger da, sodass wir unsere Jobs nicht mehr gut genug machen konnten. Die Patienten begannen, sich zu beschweren, dass wir ihnen nicht die nötige Aufmerksamkeit bieten konnten."

Supermarkt-Job als echte Chance

Und das alles bei mieser Bezahlung. So kommt die Schwester zu dem Schluss: "Alles wird immer teurer und es ist schwer, für sich zu sorgen. Alles, was ich meiner Tochter kaufe, ist Second Hand - sogar ihre Schul-Uniform. Dann hat bei uns in der Straße ein neuer Lidl eröffnet und ich habe mich einfach beworben. Für mich bedeutet der neue Job, dass ich nicht mehr weit zur Arbeit fahren muss, um dort dann auch noch für den Parkplatz zu zahlen."

Mag sein, dass diese Pflegerin ein einzelnes Beispiel aus England ist - aber sie verdeutlicht, dass im Bereich der Pflege einiges schief läuft. Vielleicht sollte es uns eine Mahnung sein - damit sich auch bei uns was tut!

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