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Dick, fett, mehrgewichtig Was sollte man heute eigentlich sagen?

Dick, fett, mehrgewichtig: Was sollte man heute eigentlich sagen?
© bodnarphoto / Adobe Stock
Dick, fett, über- oder mehrgewichtig? Was ist richtig? Wir klären in einem unvollständigen Glossar über inklusive Sprache bei mehrgewichtigen Menschen auf.

Beschreibungen von Körpern sind mittlerweile eine heikle Sache. Um möglichst niemandem auf den Schlips zu treten, wurden lange Zeit gerne Begriffe wie "mollig" oder "vollschlank" verwendet. Eine Verniedlichung macht das Ganze jedoch nicht wirklich besser und wird von vielen eher als Beleidigung gesehen.

Es heißt mehr- statt übergewichtig

In Studien und auch umgangssprachlich wird häufig von übergewichtigen Personen gesprochen. Doch impliziert der Zusatz "über" immer etwas abseits der Norm und in diesem Zusammenhang wird "über" mit krankhaft gleichgesetzt. Hinzukommt, dass "über" suggeriert, es gäbe ein definiertes Maß eines perfekten Gewichts – was es natürlich nicht gibt. Denn der Gesundheitszustand eines Menschen kann nicht anhand der Körperform oder einer einzelnen Zahl abgelesen werden. In der Body-Positivity-Bewegung spricht man daher von Mehrgewicht.

Die Wörter dick und fett werden häufig auch als Beleidigung verwendet, obwohl sie eigentlich nur eine Zustandsbeschreibung sind. Dick ist das Gegenteil von dünn und beschreibt lediglich eine Form – ohne Wertung. Sucht man nach einer Definition für das Wort fett, landet man zunächst in der Ernährungswissenschaft, wo unterschiedliche Fette beschrieben werden.

Die Worte dick und fett werden von vielen als Selbstbezeichnung wieder angenommen

Das Wort fett hat unterschiedliche Bedeutungen, so kann auch etwas fett gedruckt sein, also kräftiger als die anderen Buchstaben. Eines haben die Worte dick und fett jedoch gemeinsam, sie werden immer häufiger als Eigenbezeichnungen verwendet. Dicke Menschen nehmen das Wort für sich wieder an, um ihm den beleidigenden Aspekt zu nehmen und den Begriff zu normalisieren. 

Auf Umschreibungen sollte nach Möglichkeit verzichtet werden. Grundsätzlich sollte die Körperform bei der Beschreibung einer Person keine große Rolle spielen – und wenn, dann völlig neutral.

slr Brigitte

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