Anzeige

Ad Girls Club Kampagne All we want for Christmas ist eine Weihnachtsfeier ohne Sexismus

Kolleg:innen feiern zusammen und stoßen an
© Prostock-studio / Adobe Stock
Eine Hand an der Hüfte, sehr private Fragen vom angesäuselten Chef oder der Kollege, der im Vollrausch die Hüllen fallen lässt – auf nicht wenigen Weihnachtsfeiern gehört das zum Standardprogramm. Eine Umfrage des Ad Girls Club kommt jetzt zu dem Ergebnis, dass das Thema der sexuellen Belästigung auf Firmenfeiern mehr als ein Fünftel der Befragten beschäftigt. Daher fordern sie: "All we want for Christmas is a Party without sexism".

Rechtzeitig zur Weihnachtsfeier-Session macht der Ad Girls Club darauf aufmerksam, dass mehr als 21 Prozent der Befragten der "Ad Girls Club Studie 2022" gesagt haben, sie hätten Angst vor sexueller Belästigung bei Agenturfeiern. Die Sensibilisierungskampagne kommt also genau zum richtigen Zeitpunkt.

Jede fünfte Frau hat in ihrer Agentur sexuelle Belästigung erlebt

Der Ad Girls Club ist ein Kollektiv von jungen Werbe-Frauen, heißt es auf Instagram. Er setzt sich gegen Sexismus und ungleiche Behandlung in der Werbebranche ein. 2020 wurde der Club gegründet, 2021 veröffentlichten sie ihr Manifest und 2022 wurden die beiden Gründerinnen Lisa Eppel und Isabel Gabor im Rahmen des "The best Agency"-Agenturwettbewerbs als sogenannte Brave Hearts 2022 ausgezeichnet. Mit dieser Anerkennung wurden ihre Leistungen im Kampf für Gleichberechtigung geehrt.

Mit einer Umfrage innerhalb der Werbebranche machen sie den allgegenwärtigen Sexismus sichtbar. Bereits 2020 fand die erste Umfrage statt, eine weitere folgte im Jahr 2022. Die Zahlen verbessern sich, aber die Ungleichbehandlung ist weiterhin sichtbar. Jede fünfte Frau hat in den vergangenen zwei Jahren sexuelle Belästigung in ihrer Agentur erfahren. Vor zwei Jahren waren es noch 42 Prozent. Agenturfeiern sind besonders heikel, so die Auswertung der Umfrage. Mehr als 21 Prozent antworteten auf die Frage: "Hast du Angst vor sexueller Belästigung bei Agenturfeiern?" mit "Ja" bis "Ja, sehr".

"Er steckte mir seine Zunge in den Hals"

Auf der Homepage des Ad Girls Club sind einige Erlebnisse von Vorfällen auf Agenturfeiern aufgeführt, von denen Frauen berichten. "Er meinte, er müsse mir mal dringend was zeigen. Naiv ging ich mit. Dann drückte er mich an die Wand und steckte mir seine Zunge in den Hals und begrabbelte mich", schreibt eine Frau. "Als ich mich losreißen konnte und heulend auf Klo rannte, kam er mir hinterher AUFS KLO."

Eine andere Frau berichtet davon, dass der CEO das Spiel "Wer hat noch nie" initiierte – an einem Tisch mit ausschließlich Frauen unter 25 Jahren. Das Thema der Fragen: Sex. Nichtantworten wurde mit lautem Lachen und Spekulationen bestraft. Auf einer anderen Feier packte ein Mitarbeiter seinen Penis aus und spielte darauf Luftgitarre. Eine weitere Frau berichtet, dass sie Ärger im Job bekam, nur weil sie mit einem Kollegen nicht mitgehen wollte.

So können Unternehmen ihre Mitarbeiter:innen besser schützen

Um diese Vorfälle möglichst auszurotten, startet der Ad Girls Club eine Kampagne, die auf die Problematik aufmerksam macht und Agenturen erinnert, dass sie für die Sicherheit der Mitarbeiter:innen zuständig sind. Sie klären nicht nur auf, sondern geben auch praktische Tipps. Beispielsweise sollte vor jeder Feier mindestens ein:e Ansprechpartner:in definiert werden, auf die Betroffene vor Ort zugehen können. Vor der Feier wäre eine E-Mail mit Richtlinien zur Feier wünschenswert und für schnelle Hilfe könnte eine Art Code eingeführt werden. Fragt eine Person beispielsweise: "Ist Luisa hier?" weiß das zuvor eingeweihte Personal, dass diese Person gerade akut Hilfe benötigt.

Die Sexismus-Problematik gerade auf Weihnachtsfeiern betrifft nicht nur die Agentur-Branche, sondern geht weit darüber hinaus. Für jedes Unternehmen sollte die oberste Priorität dem Schutz ihrer Mitarbeiter:innen gelten, damit alle die Weihnachtsfeier zum Jahresausklang genießen können.

Verwendete Quellen: adgirlsclub.de, horizont.net, meedia.de, instagram.com

Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel