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Weil sie mit 16 ihren Vergewaltiger tötete: 51 Jahre Haft für Cyntoia Brown

Cyntoia Brown erschoss als Teenager ihren Peiniger – und sitzt dafür nun für 51 Jahre im Gefängnis. Jede Menge prominente Fürsprecher wollen der jungen Frau jetzt helfen.

Diese Geschichte macht einfach nur fassungslos. Vor 13 Jahren wurde Cyntoia Brown aus Nashville zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Sie hatte gestanden, Johnny Mitchell Allen (†43) umgebracht zu haben. Der Mann soll sie zum Sex gezwungen und bedroht haben.

Cyntoia ist heute 29 Jahre alt und sitzt noch immer im Gefängnis. Dank Hollywood ist ihr Fall aber wieder in aller Munde und so brisant wie nie zuvor.

Die ganze Geschichte laut Cyntoia Brown:

Als Cyntoia Brown 16 Jahre alt ist, reißt sie von zu Hause aus. Ihr Leben war bis dato von sexueller und psychischer Gewalt geprägt. Ihre Mutter war Alkoholikerin, ihr Vater ein Schläger. Doch weg von Zuhause lernt sie einen jungen Mann kennen, mit dem ihr Martyrium erst seinen Lauf nimmt. Er treibt sie in die Drogenabhängigkeit, verkauft sie als Sex-Sklavin, vergewaltigt sie, schlägt sie.

Einige Zeit später gerät sie an einen Freier, der sie mit zu sich nach Hause nimmt. Dort zeigt er ihr seine Waffensammlung und prahlt damit, ein hervorragender Schafschütze zu sein. Cyntoia bekommt immer mehr Angst. Als er sich im Bett zur Seite rollt, glaubt das Mädchen schließlich, dass er nach seiner Waffe greift, um ihr etwas anzutun. Sie zieht ihre eigene Pistole aus ihrer Handtasche – und erschießt ihn.

51 Jahre Haft wegen Mordes und Prostitution

2004 wird sie für diese Tat in einem Prozess nach Erwachsenenstrafrecht wegen Mordes und Prostitution zu 51 Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht glaubt nicht an ihre Version, nach der sie in Notwehr gehandelt habe. Der Richter ist sich sicher, dass Cyntoia den Mann tötete, um ihn auszurauben. Tatsächlich hatte das Mädchen nach der Tat seine Geldbörse und einige Waffen eingesteckt und war mit dem Wagen des Opfers zurück zu seinem Zuhälter gefahren.

Zudem haben Gutachten wohl ergeben, dass Johnny Mitchell Allen mit dem Gesicht nach unten und den Armen unter seinem Kopf verschränkt im Bett lag, als er erschossen wurde - also geschlafen haben muss. 

Eine Chance auf Bewährung hat Cyntoia nach dem Urteil erst, wenn sie 67 Jahre alt ist.

Der Fall geht um die Welt! #FreeCyntoiaBrown

Ruhig wurde es danach allerdings nicht um die Amerikanerin. 2011 wurde eine Dokumentation mit dem Titel ‚Me Facing Life: The Cyntoia Brown Documentary’ veröffentlicht, in der die heute 29-Jährige und ihre Mutter zu Wort kommen und Details der Tat neu beleuchtet wurden.

Und der Film schlug hohe Wellen. Cyntoias Geschichte ging um die Welt und immer mehr Menschen wurden auf sie aufmerksam. Eine Petition und der Hashtag #FreeCyntoiaBrown sollen helfen, dass der Fall neu verhandelt wird. Und auch Hollywood hat sich dem Schicksal der jungen Frau mittlerweile angenommen.

Kim Kardashian hat bereits ihre Anwälte kontaktiert

Auf Twitter schrieb beispielsweise Kim Kardashian: „Das System hat versagt. Es bricht mir das Herz zu sehen, dass ein junges Mädchen, das zum Sex gezwungen wurde und den Mut hatte sich zu wehren, dafür lebenslang hinter Gittern muss.“ Der Reality-Star schreibt weiter, dass sie bereits ihre Anwälte kontaktiert habe, um zu klären, ob und wie man Cyntoia helfen könne.

Auch Model Cara Delevigne ist fassungslos über das „rückständige Rechtssystem“ und Rihanna fragt sich, ob jemand plötzlich die Definition von Gerechtigkeit geändert habe. „Etwas läuft gewaltig falsch, wenn das System Vergewaltiger begünstigt und das Leben eines Opfers einfach so wegwirft.“

Gibt es noch eine Chance für Cyntoia?

Die Aufmerksamkeit um Cyntoia und ihre Geschichte wurde nach der Dokumentation so groß, dass der Oberste Gerichtshof der USA immerhin entschied, lebenslange Freiheitsstrafen von Teenagern neu zu überprüfen. Für Cyntoia gilt das aber nicht, denn bereits im Urteil sei eine erneute Überprüfung nach 51 Jahren vorgesehen.

Die 29-Jährige hofft nun, dass ihr Fall dank der prominenten Fürsprecher neu aufgerollt wird. Es bleibt also nur zu hoffen, dass die Gerechtigkeit irgendwann doch noch siegt.

ag

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