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Die Corona-Sommerwelle Warum wir jetzt keine Pause in der Pandemie haben

Warum wir jetzt keine Pause in der Pandemie haben
© angellodeco / Adobe Stock
Die Omikron-Variante ist tückisch – ist die eine Subtyp-Welle gerade wieder abgeflacht, steht schon die nächste in den Startlöchern. Das Problem: Die Inzidenzen sinken auch im Sommer nicht. Subtyp BA.4 und BA.5 sind auf dem Vormarsch und bringen die Sommerwelle mit.

In den vergangenen zwei Corona-Sommern ging merklich ein Aufatmen durch die Gesellschaft. Die Inzidenzen fielen teilweise in einen zweistelligen Bereich – es konnte sogar von Tagen mit keiner weiteren Infektion berichtet werden. Von diesen Szenarien sind wir mittlerweile jedoch weit entfernt. Zwar stagniert die 7-Tage-Inzidenz aktuell, liegt aber dennoch in einem konstant hohen Bereich von 641,4 Neuinfektion (Stand: 11. Juli).

Weltweit ist aktuell die Omikron-Variante dominant

Seit Beginn der Pandemie mutiert das Corona-Virus immer wieder. Einige Varianten setzten sich nur lokal durch und verschwanden dann wieder, andere wurden weltweit dominant. In Deutschland und vielen anderen Teilen der Erde ist aktuell die Omikron-Variante dominant. Sie gilt als deutlich ansteckender als die zuvor dominante Delta-Variante, führt jedoch nach bisherigen Erkenntnissen zu milderen Krankheitsverläufen – vor allem bei Geimpften.

Ein Subtyp ist dabei keine eigenständige Mutation des Coronavirus, sondern eine Untereinheit beziehungsweise eine Variante von Omikron, welche wiederum eine Mutation ist. Wissenschaftlich betrachtet ist es völlig normal, dass Viren sich verändern und mutieren. Unterscheiden tun sich die einzelnen Subtypen anhand ihrer Spike-Proteine.

Omikron-Subtypen BA.4 und BA.5 sind auf dem Vormarsch

In Deutschland dominiert aktuell noch mit über 80 Prozent die Omikron-Untervariante BA.2, die im Frühjahr eine starke Ansteckungswelle ausgelöst hatte. Expert:innen gehen jetzt davon aus, dass die Subtypen BA.4 und BA.5 ansteckender als BA.2 sein könnte. Bereits Mitte Juni stiegen die Infektionen mit BA.5 in Deutschland an. Das Problem: Wer zuvor mit einer anderen Corona-Mutation oder Omikron-Variante infiziert war, kann sich auch jetzt wieder infizieren. Denn durch die ständigen Mutationen kann das Virus die Immunität umgehen, die durch eine Impfung oder Infektion erworben wurde. Das Positive: Die Schwere des Krankheitsverlaufes wird durch die Impfung oder überstandene Infektionen deutlich abgeschwächt.

Portugal war in Europa bisher am stärksten betroffen. Nach Einschätzungen des portugiesischen Gesundheitssekretärs António Lacerda Sales scheint die Übertragungsrate der BA.5 Infektionen jetzt wieder zu sinken. Dennoch müsse die Lage im Auge behalten werden, da insbesondere mit einer hohen Sterblichkeit zu rechnen sei, so Sales.

Der Subtyp BA.5 ist deutlich ansteckender als die bisherigen Omikron-Variationen

Bisher war neben Portugal auch Südafrika stark betroffen. Es zeigt sich, dass der Subtyp BA.5 eine höhere Übertragungsrate aufweist und sich somit gegen andere kursierende Varianten durchsetzt. Die Krankheitsverläufe sind meist mild und unterscheiden sich kaum von den bisherigen Varianten, die auch in Deutschland bereits dominant sind.

Die hohe Ansteckungsrate und die Möglichkeit, sich trotz Impfung und bereits überstandener Infektion erneut anstecken zu können, schüren die Sorge vor einer starken Sommerwelle. Aktuell sind weder BA.4 noch BA.5 in Deutschland vorherrschend, so das Robert Koch-Institut (RKI). Das könnte sich jedoch bald ändern und BA.4 und BA.5 könnten "in wenigen Wochen die Mehrzahl der Nachweise ausmachen", heißt es in einem Wochenbericht des RKI.

Was hilft? Hände waschen, Maske tragen, Abstand halten

Aktuell wird nur Personen über 70 Jahren, Menschen, die in Pflegeeinrichtungen wohnen, und Menschen, die im Gesundheitssystem arbeiten, empfohlen, mit einer vierten Impfung den Schutz aufzufrischen. Anders sieht es mit Impfstoffen aus, die an die Omikron-Variante mit ihren Subtypen angepasst sein sollen. Diese sollen laut Hersteller:in jedoch erst im Spätsommer beziehungsweise Herbst zur Verfügung stehen. Wo immer es nötig und möglich ist, sollten die Corona-Regeln – Maske im ÖPNV, Hände waschen, Abstand halten – weiterhin eingehalten werden. Hier kommt es jetzt auf die Eigenverantwortung der Bevölkerung an.

Verwendete Quellen: tagesschau.de, rki.de, mdr.de

slr Brigitte

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