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Corona aktuell: Wieso erkranken Männer schwerer als Frauen?

Corona aktuell: Grafik
© Angelina Bambina / Shutterstock
Das neuartige Coronavirus wird laufend erforscht. Die ersten Fallzahlen zeigen: Männer scheinen häufiger schwer betroffen zu sein, als Frauen. Stimmt das? Und wenn ja – wieso? Wir haben einen Arzt gefragt.

Coronaviren gibt es schon lange, doch Sars-CoV-2 ist neu. Das seit Ende 2019 grassierende Coronavirus stellt die Welt nicht nur vor eine Herausforderung, sondern auch vor ein Rätsel. Denn Symptome, Infektiösität und Prognosen müssen erst erforscht werden – genauso wie Medikamente, die gegen Covid-19 helfen könnten.

Immer wieder werden neue Fallzahlen untersucht, Todesraten angeglichen, Risikofaktoren neu bewertet. Eine Zeit lang fiel dabei auf: Männer schienen deutlich schwerer mit dem Coronavirus zu kämpfen zu haben als Frauen. In den Medienberichten war häufig von männlichen Todesopfern zu lesen, so dass sich langsam aber sicher die Frage aufdrängte: Ist das Geschlecht ein Risikofaktor, schwer an Covid-19 zu erkranken?

Prof. Löscher vom Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) hat als Infektionsarzt täglich mit neuen Fallzahlen, aber auch mit Patienten vor Ort zu tun. Im Interview mit BRIGITTE.de klärt er über die Geschlechter-Ungleichheit auf.

Erkranken Männer schwerer am Coronavirus?

Prof. Löscher, stimmt es, dass das Coronavirus mehr männliche Todesopfer fordert?

"Das ist richtig, bei den Todesfällen durch COVID-19 handelt es sich überwiegend um Männer (in D: 65% Männer, in Italien 70% nach den letzten vorliegenden Auswertungen), während bei den Erkrankungszahlen insgesamt kaum ein Unterschied besteht (52% Männer nach den letzten Zahlen in D). Man kann also eine unterschiedliche Infektiosität oder epidemiologische Faktoren (Kontakthäufigkeit, Risikoverhalten u.ä) wohl eher nicht als Erklärung heranziehen."

Gut, beide Geschlechter scheinen also gleichsam zu erkranken. Wieso nimmt Covid-19 dann bei Männern einen schwereren Verlauf?

"Mögliche Gründe für den Geschlechtsunterschied sind die bei Männern größere Häufigkeit von bestimmten Risikofaktoren bzw. Grunderkrankungen wie Bluthochdruck, koronare Herzerkrankung, Diabetes (bes. der sog. Altersdiabetes), Übergewicht mit ungünstigerer Fettverteilung (mehr Bauch- und Leberfett, bei Frauen mehr Oberschenkel- und Gesäßfett), chronisch obstruktive Lungenerkrankung (in der Mehrzahl als Folge des Rauchens) und Leberschädigung als Folge von übermässigem Alkoholkonsum.

So wird beispielsweise In Italien diskutiert, dass in der hauptsächlich betroffenen Altersgruppe (50% der Todesfälle im Alter von 80 Jahren und älter) in der Vergangenheit ganz überwiegend Männer geraucht haben.

Zudem können auch hormonelle Faktoren ein Rolle spielen. So bieten diese bei Frauen zumindest bis zu den Wechseljahren einen gewissen Schutz vor Diabetes, Bluthochdruck, und koronarer Herzerkrankung."

Auf besagte Hormone kam zuletzt auch Immunologe Prof. Altmann in einem Gespräch mit "Der Spiegel" zu sprechen. Demnach sollen Östrogene das Immunsystem stimulieren – während Testosterone es vielmehr unterdrücken.

Coronavirus: Milde Symptome

Das Immunsystem ist es letztendlich, das entscheidet, wie gut ein Erkrankter mit dem Coronavirus zurechtkommt. Denn bislang gibt es weder ein Medikament, noch eine Impfung, um uns vor Covid-19 zu schützen. Umso wichtiger ist es, unsere Abwehrkräfte aufzubauen. Hier verrät ein Arzt, wie du dich wirklich vor dem Coronavirus schützen kannst – und dazu vier Regeln, die effektiver als Vitamintabletten sind.

mjd

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