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Krankenschwester verzweifelt wegen Corona: "Ich muss meine Tochter weggeben"

Corona aktuell: Krankenschwester Devon Nicole Oechsle
© Devon Nicole Oechsle / Privat
Tränen strömen über ihr Gesicht, Verzweiflung spricht aus ihren Augen: Dieser traurige Post einer Krankenschwester aus den USA macht klar, wie hart die Pflege von Covid-19-Patienten für das medizinische Personal sein kann.

Das Coronavirus greift weltweit um sich. Doch während für viele Menschen außerhalb der Krankenhäuser das Virus und seine Folgen irgendwie surreal bleiben, erleben die medizinischen Fachkräfte weltweit täglich ganz direkt, was es bedeuten kann, mit dieser Krankheit zu tun zu haben. Sie pflegen die erkrankten Patienten, schieben Überstunden, sorgen sich um ihre Schutzausrüstung und leben mit der ständigen Gefahr, sich selbst und auch ihre Familien mit dem Virus zu infizieren. 

Wie hart diese Situation sein kann, offenbart der Facebook-Post der Krankenschwester Devon Nicole Oechsle (30) aus Texas vom 31. März 2020, die sich gezwungen sah, ihre 3,5 Jahre alte Tochter zu einer Freundin zu geben, die 15 Minuten entfernt von ihr in derselben Straße wohnt.

"Mein Mann Jason und ich hatten ein sehr schweres Gespräch", erklärt sie in ihrem Text. "Wir haben uns dazu entschieden, unsere Tochter Ellie für etwa einen Monat wegzuschicken. Sie wird bei meiner Freundin Anita bleiben, die nicht gezögert hat, sie zu sich zu nehmen". 

Sowohl sie als auch ihr Mann Jason (32) arbeiten im medizinischen Bereich, berichtet Devon. Sie arbeitet als Krankenschwester in einer Notaufnahme, ihr Mann ist als Feuerwehrmann und Sanitäter unterwegs. 

"Was ihr hier seht, ist das Gesicht eines Menschen, der sich dafür bestraft fühlt, einer von den 'Guten' zu sein", schreibt Devon weiter. "Mein Job als Krankenschwester in der Notaufnahme ist genau das – mein Job. Ich habe nie das Gefühl, dass es etwas Verrücktes oder Besonderes ist oder eine Auszeichnung verdient. Mein Mann empfindet das genauso."

Aber unsere Jobs sind momentan wichtig und im Gegensatz zu vielen anderen müssen wir immer noch arbeiten. Und diese Arbeit birgt ein hohes Risiko, infiziert zu werden oder dieses verdammte Virus zu verbreiten.

"Ich war bereits in Kontakt mit Covid-19-Patienten, und das Letzte, was wir möchten, ist, dass Ellie von dem Virus umgeben ist, das wir nach Hause tragen könnten."

Aus diesem Grund haben sie und ihr Mann sich schweren Herzens dafür entschieden, ihre Tochter vorerst wegzuschicken. "Ich muss meine dreieinhalb Jahre alte Tochter wegschicken. Ich werde sie nicht besuchen. Ich kann sie nachts nicht zudecken. Wir haben FaceTime, sonst nichts. Und das für einen Monat oder wer weiß wie lange … und viele meiner Kolleg*innen mussten dasselbe tun."

Devon schließt ihre Schilderung mit einem eindringlichen Appell: "Wenn Sie bis hierher gelesen haben und zu denen gehören, die den ganzen Tag mit ihren Kindern zu Hause bleiben müssen, betrachten Sie das als Segen und NICHTS weniger. Und um Gottes Willen:

BLEIBT ZU HAUSE. Je früher dieser Mist vorbei ist, desto schneller kann mein Kind nach Hause kommen.

Die emotionalen Worte von Devon berühren sehr viele Menschen. Ihr Post wurde schon hunderttausendfach geteilt und kommentiert. Viele Leute fühlen mit Devon und ihrem Mann und versuchen, den beiden Mut zuzusprechen. "Gott segne dich und deine Familie", schreibt einer. "Vielen Dank für das, was ihr tut!". Jemand anders kommentiert: "Das muss eine sehr schwere Entscheidung für euch gewesen sein und ich habe nichts als Respekt für euch. Gott segne euch." 

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Es ist sehr zu hoffen, dass die liebevollen Worte der Menschen allen Pflegekräften Mut machen und Devon und ihrem Mann die Kraft geben, diese extrem schwierige Zeit durchzustehen und durchzuhalten. 

mh

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