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Immunologe gibt Maskentipps: "Im Prinzip jeder Stoff geeignet"

Corona aktuell: Maske basteln
© Ball-Ammarit KN / Shutterstock
Das Tragen einer Maske wird zur Coronakrise nun dringend empfohlen. Ein Immunologe verrät, wieso Alltagsmasken so wichtig sind – und was man beachten muss.

Bei Virologen sind sie schon länger im Gespräch, nun werden sie auch von Angela Merkel "dringend" empfohlen: Einfache Alltagsmasken, die vornehmlich beim Einkaufen und in Bus und Bahn getragen werden sollen. Schützen können diese vor allem andere. Denn wer asymptomatisch infiziert ist, kann das Coronavirus trotzdem unwissentlich verbreiten.

Doch wer sich nun ausstatten möchte, steht erst einmal vor einem Rätsel: Was für eine Maske brauche ich? Wie kann ich mir selbst eine nähen – und was muss ich in puncto Stoff dabei beachten? Diese Fragen hat Bernhard Fleischer, Immunologe und Leiter des Nationalen Referenzzentrums für tropische Infektionserreger am Bernhard‐Nocht‐Institut in Hamburg, für uns beantwortet.

Immunologe zu Mundschutz: "Entscheidend ist, dass alle ihn tragen"

Herr Fleischer, wieso brauchen wir jetzt überhaupt Masken?

"Eine infizierte Person schleudert beim Ausatmen oder Husten virushaltige Tröpfchen weit weg, weit über einen Meter. Die 'Maske‘ – oder besser der Mund-Nasen-Schutz, denn Mund und Nase sollen bedeckt sein – kann das verhindern. Damit verringert man die Wahrscheinlichkeit, andere anzustecken, wenn man selbst unerkannt infiziert ist. 

Entscheidend ist eben, dass alle ihn tragen, denn niemand weiß, ob er nicht kürzlich infiziert wurde.

Was für eine Maske bietet diesen Schutz?

"Dafür ist auch ein sehr einfacher Mund-Nasen-Schutz, z.B. aus Stoff, geeignet. Auch wenn er nicht dicht sein kann, denn die Atemluft geht ja hindurch, verlangsamt er doch die Viren stark, so dass der Infizierte nur im sehr engen Umkreis infektiös ist. Bei den üblichen Abstandsregeln im Geschäft oder in der Bahn würde dies eine Ansteckung verhindern."

Was muss ich beachten, wenn ich eine solche Alltagsmaske selbst basteln möchte?

"Alle möglichen 'Masken' wären hierfür geeignet. Man könnte Stoff in 2 Lagen nehmen und ggfs, noch ein Kleenex hineintun. Im Internet findet man viele Bastelanleitungen, z.B. auch aus Küchenkrepp oder Staubsaugerbeuteln."

Man muss gar nicht basteln oder nähen, man kann auch ein quadratisches Tuch falten und mit Gummibändern hinter den Ohren befestigen. 

Welche Stoffe sollte ich dafür denn verwenden?

"Im Prinzip ist jeder Stoff geeignet. Er sollte nicht zu dünn oder großporig sein, denn dann werden die Tröpfchen nicht gut zurückgehalten. Wenn er zu dicht ist, ist wiederum das Atmen nicht so leicht. Man kann auch mehrere Lagen eines dünnen Stoffes verwenden.“

Muss ich die Maske nach einmaligem Gebrauch wegwerfen?

"Ein Mund-Nasen-Schutz kann mehrfach verwendet werden, handwarmes Waschen des Stoffes mit etwas Neutralseife reicht völlig aus. Das Virus ist gegen Austrocknung empfindlich, also kann man einen Papierschutz auch einfach einen Tag liegen lassen, oder 30 min bei 60 Grad im Backofen backen.“

Vielen Dank für das Gespräch!

Selbstgemachter Mundschutz ohne Nähen und Zerschneiden

Je mehr Menschen Masken tragen, desto größer ist der Schutz. Denn dann gelangen weniger Viren in die Luft. Jetzt kann also jeder Mensch aktiv dazu beitragen, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Hier erfährst du, wie du dir eine einfache Maske selbst nähen kannst.

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