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Corona aktuell: Familie treffen, Ansteckung vermeiden – 5 Tipps vom Infektiologen

Corona aktuell: Familie im Garten
© CMYK / Shutterstock
Wie kann ich meine Familie zu Corona-Zeiten treffen und eine Ansteckung vermeiden? Wir haben mit einem Infektiologen gesprochen, der fünf konkrete Tipps gibt.

In vielen von uns schlummert sie. Die Angst vor Corona. Während die einen fürchten, sich selbst zu infizieren, herrscht bei anderen eine andere Sorge vor: Menschen anzustecken, ohne dass sie es merken. 

Eine große Tücke des kleinen Virus ist, dass wir es nicht nur nicht sehen, sondern manchmal nicht einmal zu spüren bekommen. Noch immer geht man davon aus, dass eine Vielzahl von Covid-19-Erkrankungen milde verlaufen. Dazu kommt, dass die Infektiosität bereits vor Symptombeginn am höchsten sein kann. Heißt: Wir können Menschen anstecken, ohne dass wir selbst wissen, dass wir mit dem Coronavirus infiziert sind.

Die Frage, die daraus resultiert: Wie kann ich meine Familie treffen und dabei trotzdem eine Ansteckung vermeiden? Treffen von zwei Haushalten sind wieder erlaubt, viele Menschen nutzen das Wochenende nun, um das langersehnte Wiedersehen mit den Großeltern nachzuholen. Wir haben mit Infektiologe Dr. Peter Walger, Vorstand Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), gesprochen, wie man sich zukünftig sicher und sorgenlos treffen kann.

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Dr. Walger, die ersten Familien treffen sich wieder – wie muss man sich dabei verhalten, um sich nicht gegenseitig anzustecken?

"Es gibt ein Bündel von Schutzmaßnahmen, die ja überall kommuniziert werden:

  • Das wichtigste ist der Abstand von mindestens 1,5 Metern,
  • dann der Mund-Nasenschutz,
  • die Husten-Etikette,
  • das regelmäßige Lüften der Aufenthaltsräume und
  • schließlich das Händewaschen bzw. Händedesinfizieren, wenn es keine Waschgelegenheit gibt. Händewaschen ist für den Privatbereich völlig ausreichend.

Diese fünf Maßnahmen gelten für jede Situation. Das heißt, wenn man sich draußen trifft und man hält grundsätzlich Abstand, gibt es praktisch kein Risiko."

Wie lässt sich einordnen, welche Maßnahme, wann wichtig ist?

"Der Abstand ist das Sicherste. Der Mund-Nasenschutz ist auch sicher, und zwar vor allem dann, wenn wir den Abstand nicht einhalten können und ganz besonders wenn beide Personen, die sich nahe kommen, ihn tragen.

Die Hustenetikette ist immer wichtig, man soll seine Hustenwolke eben nicht zum Gegenüber pusten, sondern in seine Ellenbeuge lenken. Die Wolke wird durch den Mund-Nasen-Schutz weitgehend verhindert."

Muss ich Menschen jetzt immer mit Mundschutz treffen? Was ist denn, wenn ich mich mit der Familie zum Kuchen essen treffe, dann kann ich ja keine Maske tragen, reicht dann der Abstand?

"Ja, das ist ausreichend. Wenn sie sich in einer Familie treffen, wo alle den Abstand einhalten, dann ist das gar kein Risiko.

Da könnte auch der eine oder andere infiziert sein. Aber wie schnell kann sich die Situation ändern: Man trifft sich draußen auf der Terrasse, es fängt an zu regnen – alle gehen rein. Und plötzlich sind da acht Leute im Wohnzimmer. Dann kann man da schon den Abstand nicht mehr einhalten, eine klassische Situation zu sagen: Okay, dann tragen wir jetzt Mund-Nasenschutz. Den sollte jeder immer dabei haben.

Beim Treffen in Innenräumen darf das Lüften nicht vergessen werden. Und die Großeltern sollten natürlich nun nicht das Kind auf den Schoß nehmen und schmusen und küssen.“

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Mögen Sie derzeit abschätzen, wann wir uns wieder ganz ohne Maßnahmen treffen könnten?

"Ich glaube, dass diese Maßnahmen bestehen bleiben, bis wir einen Impfstoff oder ein wirksame Therapie haben, also bis weit in 2021.

Aber mit Sicherheit wird man auch lernen, dass es unterschiedliche Intensitäten des Schutzes gibt, wie wir damit umzugehen haben, daß es zwei Geschwindigkeiten gibt. Die Risikopersonen müssen weiterhin intensiv geschützt werden.

Aber für alle gilt, wenn wir viel an der frischen Luft sind, geht die Ansteckungsgefahr deutlich runter. Die anderen Erkältungskrankheiten und die Grippe haben aufgehört, wir haben ein Milieu, wie wir das jeden Sommer kennen und offensichtlich hat das auch Einfluss auf das neue Coronavirus. In vielen Bereichen bleibt aber ein hohes Ansteckungsrisiko, vor dem wir uns nur mit den Hygienemaßnahmen schützen können. Das schöne Wetter führt nur draußen zu einer Verringerung des Risikos – da darf man nicht leichtsinnig werden. Und wenn der Herbst kommt, dann denke ich mal, wird man die Sache wieder intensivieren müssen.“

Vielen Dank für das aufklärende Gespräch! 

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