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KMK-Chefin zu Folgen von Homeschooling "Das wird uns 2, 3 Jahre beschäftigen, da brauchen wir uns nichts vormachen"

Corona aktuell: Schulkind
© mother_ana / Shutterstock
Home-Schooling und Schulöffnungen sind ein Leidthema der Corona-Krise. Was ist falsch gelaufen? Jetzt beantwortet Kultusministerkonferenz-Chefin Britta Ernst im Live-Interview Fragen der Bevölkerung – von Schüler*innen genauso wie von Müttern.

Mal haben sie auf, dann wieder zu. Mal darf die eine Hälfte der Schüler*innen kommen, mal bleibt sie zu Hause. Dann wieder werden Eltern selbst aufgefordert, in die Rolle der Lehrer*innen zu schlüpfen. Die Corona-Krise hat viele Probleme der Gesellschaft offengelegt – unter anderem die vieler Schulen deutschlandweit. 

Live-Interview "Deutschland fragt Britta Ernst"

Home-Schooling, mangelhafte Digitalisierung und Corona-Konzepte begleiten Eltern und Kinder nun bereits seit einem Jahr. Die Situation ist von Schule zu Schule unterschiedlich – genauso wie in den Familien. Während mancherorts Kinder problemlos am Laptop von Mama lernen können, sitzen andere zusammen mit drei Geschwistern im selben Raum – ohne jegliche Geräte. Wieder andere kommen gar nicht mehr hinterher, weil die Betreuung der Lehrkräfte vor Ort fehlt oder der Unterricht im Livestream mehr schlecht als recht funktioniert. Probleme gibt es viele. Woran es mangelt, sind die Lösungen. In den letzten Monaten sind nicht nur Frustgefühle, sondern auch viele Fragen aufgekommen. Welchen Plan verfolgen Schulen? Und wie soll es in der Corona-Krise für Kinder weiter gehen? 

Diesen und anderen Fragen stellte sich heute die Präsidentin der Kultusministerkonferenz. Im RTL-Format "Deutschland fragt Britta Ernst" stand sie live Rede und Antwort. Es ging um die Schulöffnungen und die Kritik daran – aber auch darum, wie Schüler*innen und Lehrer*innen zukünftig geschützt werden können. 

Corona-Defizite brauchen Jahre, um ausgeglichen zu werden

Die KMK-Chefin zeigte sich im Interview vor allem verständnisvoll. Sie selbst würde es frustrieren, wenn der Digitalunterricht nicht so funktioniere, wie er solle. Deswegen soll regelmäßig geprüft werden, ob der Unterricht wie geplant stattfindet und die Lehrer*innen ihren Pflichten auch nachkommen. "Das sind Vorgaben, die wir geben und wenn wir Hinweise bekommen, dass dem nicht nachgegangen wird, ärgere ich mich genauso", sagte Britta Ernst.

Doch man hört nicht nur Versprechen, sondern auch Eingeständnisse. Was viele Eltern bereits befürchten, hörte man nun auch aus dem Mund der Präsidentin der Kultusministerkonferenz: "Wir werden mindestens das nächste Schuljahr brauchen, wenn nicht sogar länger, um Defizite auszugleichen", gibt Ernst zu und verweist auf ein Unterstützungsprogramm, an dem das Kultusministerium gerade arbeite. Dann nennt sie harte Zahlen: "Das wird uns aber zwei, drei Jahre beschäftigen, da brauchen wir uns nichts vormachen."

Trotzdem will Britta Ernst im Interview Hoffnung machen. So gebe es bereits konkrete Pläne, um die Defizite in der Bildung der Kinder in den nächsten Jahren wieder auszugleichen. Dabei sollen zusätzliches Personal, aber auch Sommer- und Ganztagsschulen helfen. Deutlich wird in dem Gespräch aber vor allem, dass es dafür noch Geduld brauchen wird.

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