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Commerzbank-Spot: Auf ein Eis mit den Pleitebankern

Sie schlecken Eis und spannen Regenschirme auf. Auf unsere Kosten. BRIGITTE.de-Redakteurin Susanne Arndt findet das Wetter-Sponsoring der Commerzbank bei ARD und ZDF so unangebracht wie Schnee im Sommer. Und Sie?

Zwei richtige Lausbuben sind das, die Herren von der Commerzbank, die uns jeden Abend nach "heute journal" und "Tagesthemen" das Wetter präsentieren, präziser gesagt "das Wettah!" Die beiden sind irgendwie putzig, fast liebenswert, wie sie sich unbeholfen das Eis entgegenstrecken, weil sie vor lauter Großzügigkeit nicht wissen, wohin damit. Jeder hat dem anderen eins mitgebracht, so dass es jetzt vier Eis für zwei Banker sind, also zwei zu viel.

Rechnen ist offenbar nicht die Stärke aller Commerzbanker, sonst hätten sie sich bei der Übernahme der Dresdner Bank nicht dermaßen übernommen, dass sie nun auf unser Geld angewiesen sind. Nicht nur in Form der üblichen Zinsen für Dispo- und andere Kredite, sondern in Form von Steuergeldern. Der staatliche Bankenrettungsfonds musste 18,2 Milliarden Euro zuschießen, damit die Commerzbank vom Sturm der Bankenkrise nicht ins Jenseits gerissen wird. Und damit sie das Wetter im Ersten und Zweiten sponsern kann.

Laut Werbeagentur, die sich die Spots ausgedacht hat, sollen die Herren Coba und Dreba dem Zuschauer die geglückte Fusion von Commerzbank und Dresdner Bank nahe bringen, und zwar "mit Witz, Charme und Sympathie". Dies würde ihnen vielleicht sogar gelingen, wären sie nicht die einzigen Banker, die sich seit Beginn der selbst verschuldeten Bankenkrise aus der Deckung gewagt hätten. Und was tun sie? Sie reden übers Wetter, ausgerechnet.

Dabei flüstern sie uns ganz nebenbei als Gutenacht-Mantra ein: Alles ist lieb und gut an der Bankenfront. Ihr könnt uns vertrauen. Wir tun nichts, wir wollen nur spielen. Wir sind selbstlose Trottel, die dem anderen ein Eis mitbringen, wenn es heiß wird, und uns bei Regen einträchtig unter den Rettungsschirm kuscheln, den ihr uns gekauft habt. Aber darüber wollen wir jetzt nicht reden. Wir halten es lieber mit den Comedian Harmonists und freuen uns über "Wochenend und Sonnenschein." Wie geht der Song gleich weiter, ach ja: "Der Herrgott drückt ein Auge zu." Sie doch bestimmt auch, nicht wahr?

Ich drücke inzwischen beide Augen zu, wenn die beiden auftauchen. Ich mag die gespielte Naivität von Pleitebankern, die uns einen großen Schlamassel eingebrockt und nichts daraus gelernt haben, nicht sehen. Ich will endlich wieder ein bankenfreies Wetter.

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Text: Susanne ArndtFoto: iStockphoto.com

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