"Als ich aus Afghanistan zurückkam, bin ich in voller Montur, also in der sandfarbenen Uniform, in ein recht teures Kölner Hotel gegangen. Ich wollte mir dort mit meinem Freund zwei schöne Tage gönnen. Auf dem kurzen Wege vom Auto bis zum Zimmer habe ich eine derartige Ablehnung gespürt, dass ich dachte, das kann jetzt nicht wahr sein. Schon der Portier musterte mich von oben bis unten, und der Rezeptionist war überheblich und arrogant. Das darf einfach nicht passieren. Ich habe mich nicht als Held gefühlt, aber über ein "Willkommen zurück" oder wenigstens über eine interessierte Frage, wo ich herkomme, hätte ich mich gefreut.
Am nächsten Tag hatte ich bei einem Spaziergang am Rhein aber noch ein sehr schönes Erlebnis, als wir einen älteren Herren trafen, der die gelbe Schleife trug, die Solidarität mit Soldaten zum Ausdruck bringen soll. An dem Tag hat mich das besonders berührt."
Andrea S. gehört zur ersten Generation weiblicher Truppenoffiziere. Sie war 2011 in Faisabad/Afghanistan und 2012 in Prizren/Kosovo als Presseoffizier im Einsatz. 2013 ging sie in Elternzeit, danach verließ sie die Bundeswehr.