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In Russland verurteilt Wegen Drogenschmuggel: 9 Jahre Haft für Brittney Griner

Das Urteil über Brittney Griner wird von Präsident Biden als "inakzeptabel" bezeichnet
Das Urteil über Brittney Griner wird von Präsident Biden als "inakzeptabel" bezeichnet
© ASSOCIATED PRESS | Evgenia Novozhenina / Picture Alliance
US-Basketballspielerin Brittney Griner wurde von einem russischen Gericht zu neun Jahren Haft verurteilt. Die USA befindet sich in einem Dilemma.

Das Urteil gegen Brittney Griner ist gefallen: Die US-Basketballspielerin wurde zu neun Jahren Haft verurteilt – "ein überzogenes Urteil", wie der "Spiegel" es bezeichnet. Der Sportlerin wird Drogenschmuggel vorgeworfen, weil sie eine "erhebliche Menge" an Drogen bei sich gehabt habe, so Richterin Anna Sotnikowa in ihrer Urteilsbekundung. 

Im Februar 2022 wurde die Spielerin am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen, nachdem Sicherheitskräfte in ihrem Gebäck Cannabisöl gefunden hatten. Das Öl sei ihr von einem Arzt als Schmerzmittel verschrieben worden, so der Anwalt von Griner. Jedoch ist Cannabis – auch für medizinische Zwecke – in Russland verboten.

Präsident Biden nennt Brittney Griners Urteil "inakzeptabel"

"Heute wurde die amerikanische Staatsbürgerin Brittney Griner zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, die eine weitere Erinnerung daran ist, was die Welt bereits wusste: Russland hält Brittney zu Unrecht fest", heißt es von US-Präsident Biden in einer Erklärung. "Das ist inakzeptabel und ich fordere Russland auf, sie sofort freizulassen, damit sie mit ihrer Frau, ihren Lieben, Freunden und Teamkollegen zusammen sein kann."

Die Verteidigung von Griner kündigte unterdessen laut der Nachrichtenagentur Reuters an, die Entscheidung anzufechten, da das Gericht alle Beweise der Verteidiger ignoriert habe. Neben Griner befindet sich aktuell auch der US-Soldat Paul Whelan in russischer Gefangenschaft. Beide möchte die US-Regierung nun unbedingt befreien und ins eigene Land zurückbefördern – doch es gibt Hindernisse.

Die USA befindet sich in einem Dilemma

Wie der "Spiegel" berichtet, sei Außenminister Sergej Lawrow bereit, mit Washington über einen Gefangenenaustausch zu diskutieren. Nach US-Angaben fordert Russland die Freilassung des Russen Vadim Krasikov. Dieser sitzt in Deutschland lebenslang in Haft, nachdem er im Kleinen Tiergarten in Berlin den Georgier Selimchan Changoschwili erschossen hatte. Tatzeug:innen sprachen von einer "Hinrichtung". Die Bundesanwaltschaft hatte ihm beim anschließenden Gerichtsverfahren vorgeworfen, im Auftrag staatlicher Stellen in Russland gehandelt zu haben.

Deutschland signalisiert eine klare Ablehnung dieses Angebots von Seiten Russlands. CDU-Abgeordneter Roderich Kiesewetter bezeichnet es zwar als gut, dass sich die USA für einen Gefangenenaustausch der beiden US-Bürger:innen einsetze, "die Erfolgsaussichten sind jedoch beschränkt, da Verhandlungen mit einem Terrorstaat grundsätzlich schwierig sind". Auch die Rechtsanwältinnen, die im Prozess gegen Krasikov die Angehörigen des Opfers vertraten, empfinden die Diskussion um eine Freilassung des Mörders als "abwegig". Die Nebenklagevertreterinnen Inga Schuld und Johanna Künne sagen gegenüber "tagesschau.de": "Ein Austausch Krasikovs wäre ein Signal an alle Despoten, ungesühnt und nahezu ohne Sanktionen politische Morde in Auftrag zu geben."

Wie die "Süddeutsche" beschreibt, befinden sich die USA nun in einer Zwickmühle: Der Druck, Griner zurück in die USA zu holen, ist groß. Und die Verhandlungen stockend: Das erste Angebot zum weiteren Verfahren bezüglich Griner und Whelan sei bereits im Juni nach Moskau geschickt worden. Laut Maria Sacharowa, der Sprecherin des russischen Außenministeriums, gebe es keine Eile, sich mit Angeboten der Amerikaner:innen zu befassen. Außenminister Lawrow werde sich kümmern, "wenn es seine Zeit erlaubt".

Verwendete Quellen: spiegel.de, tagesschau.de, sueddeutsche.de, reuters.com

csc Brigitte

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