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"Ich schäme mich nicht für meine Periode!"

Die Inderin Anushka Dasgupta wird auf dem Heimweg angegafft - und macht auf Facebook klar, warum sie es satt hat, sich für ihre Periode rechtfertigen zu müssen.

Der Weg nach Hause wurde für die indische Schülerin Anushka Dasgupta zur Tortur - immer wieder bekommt sie ungebetene Ratschläge zu hören und aufdringliche Blicke zu spüren. Der Grund ist ein Blutfleck auf ihrer Hose, den sie zunächst nicht mitbekommen hatte. Eine wahnsinnig peinliche Situation, die wohl so ziemlich für alle Frauen ein Albtraum ist.

Aber warum eigentlich? Dasgupta drehte den Spieß um und und stellte später auf Facebook ein Bild der befleckten Hose online. Im Begleittext stellte sie klar: Ich schäme mich für gar nichts, und das sollte sowieso niemand!

"Alleine auf der Straße mit einem riesigen roten Fleck ... "

"Ich kam heute um vier nach neun von einem langen Fußweg, einer Bahnfahrt, und einer zehnminütigen Busfahrt nach Hause.

An meinem Heimweg war nichts Ungewöhnliches - außer dem Umstand, dass mehrere Frauen mich angesprochen haben und darum baten, dass ich mein T-Shirt runterziehen solle. Die meisten Männer gafften mich einfach nur an, den Kindern war es egal. Warum ich so viel Aufmerksamkeit erhielt, wurde mir klar, als eine Frau (die es sicher gut meinte) mir eine Binde anbot. Ich hatte einen Fleck auf meiner Hose.

Da stand ich nun, weit nach acht Uhr abends, ganz alleine auf der Straße mit einem riesigen roten Fleck über meinem Hintern und einem sehr künstlerisch wirkenden roten Punkt unter meinem Reißverschluss.

"Dieses Posting ist für alle Männer, die mich heute angegafft haben ... "

Dieses Posting ist für alle Frauen, die mir Hilfe dabei angeboten haben, meine Weiblichkeit zu verstecken, ICH SCHÄME MICH NICHT. Ich blute alle 28 bis 35 Tage, es tut manchmal weh, ich habe Stimmungsschwankungen, aber ich gehe in die Küche und hole mir ein paar Schoko-Kekse und dann bin ich bereit für die nächsten acht Stunden, komme was wolle, denn ICH SCHÄME MICH NICHT.

Dieses Posting ist für alle Männer, die mich heute angegafft haben, ICH SCHÄME MICH NICHT. Guck dir den großen roten Klecks auf meiner Hose an so viel du möchtest, starre auf meinen Hintern, begaffe, wie ich mich bewege, komm her und berühre mich, wenn du dich traust, und ich werde dir zeigen: ICH SCHÄME MICH NICHT. Ich werde eine Binde aus der Tasche ziehen und dir zeigen, wie sie funktioniert, während du mir beibringst, wie man in aller Öffentlichkeit pinkelt (wenn dir das offensichtlich nicht peinlich ist, muss ich mich auch nicht schämen).

ICH SCHÄME MICH NICHT

An alle Kinder, denen es völlig egal war: SCHÄMT EUCH NICHT. Es wird Blutflecken auf Hosen, auf Röcken, auf Bettlaken, auf Kissenbezügen, auf Stühlen, auf Tischen, an Wänden und auf dem Schlachtfeld geben, wo du gegen die Stigmatisierung ankämpfst, indem du dich NICHT SCHÄMST. Flüstert nicht, wenn ihr das Wort "PERIODE" aussprecht, bietet einer Frau nicht diskret eine Binde oder frische Wäsche an. FRAGT sie, ob sie das braucht, SAGT ihr, dass sie einen Fleck hat, HELFT IHR NICHT EINFACH, DAS ZU VERSTECKEN.

ICH SCHÄME MICH NICHT ICH HABE NICHT MEINE *periode* ICH HABE MEINE PERIODE

Im Netz erntete Dasgupta viel Beifall. Tausende von Frauen teilten ihr Posting und gratulierten ihr zu ihrem Mut und ihren offenen Worten. Ein Erfolg, mit dem die Schülerin nie gerechnet hätte, aber über den sie sich natürlich freut: Endlich wird darüber diskutiert, warum das Verhältnis zu einer so grundlegenden Körperfunktion so gespalten ist.

Am glücklichsten aber ist sie darüber, wie sehr sich ihre Großmutter ihr gegenüber plötzlich offenbarte: "Als ich ihr das Posting zeigte, begann meine Oma davon zu erzählen, wie groß das Menstruations-Stigma zu ihrer Zeit gewesen war, was sie darüber denkt, und wie traumatisierend ihre Erlebnisse waren", so Dasgupta gegenüber Buzzfeed. Sie erzählt mir von Dingen, die sie in ihrem ganzen 71-jährigen Leben noch nie ausgesprochen hat."

heh

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