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Bloggerin schreibt über Belästigung – und wird mit Hass überschüttet

In ihrem Reiseblog schrieb Anne "Westwards" über Belästigung in der Mongolei – jetzt bekommt sie dafür den schlimmsten Shitstorm ihres Lebens.

In erster Linie sei sie wahnsinnig tough, schreibt Christian Gesellmann von "Krautreporter" über seine Freundin Anne.

Doch nun leidet seine toughe Freundin unter Panikattacken, hat Angstzustände, steht total neben sich – weil sie gerade den schlimmsten Shitstorm ihres Lebens abkriegt.

Was ist passiert?

Also dass Anne tough ist, glauben wir sofort! Um die 50 Länder hat die 34-Jährige schon bereist, viele davon ganz allein. Vor kurzem ist sie mit dem Fahrrad durch die Mongolei gefahren.

Was sie dort erlebt hat, sucht sie jetzt aber mit einer Wucht wieder heim, wie sie es nie für möglich gehalten hätte. 

Reise von sexueller Belästigung überschattet

Auf ihrem Blog "The Dark Side of Mongolia" beschreibt Anne, wie ihre Reise in diesem Land von permanenter sexueller Belästigung überschattet wurde.

Nachdem sich die Bedrängnisse in den ländlichen Regionen zunächst auf die verbale Ebene beschränkten (was schon schlimm genug ist, wenn dich JEDER Typ fragt, ob du Sex mit ihm haben wirst), fackelten die Kerle nicht lange, als sie die nächste Ortschaft erreichte.

Sie schreibt: "Und dann spürte ich, wie mir eine Hand von hinten brutal zwischen meine Beine greift. Diesen Moment werde ich niemals vergessen." 

Leider blieb dieser Moment kein Einzelfall. Immer wieder wurde Anne begrapscht. An ihren Brüsten, Schenkeln, Po, zwischen den Beinen. Gezielte Übergriffe, wenn sie gerade abgelenkt war.

"Mongolische Männer in Uws [Provinz in der Mongolei] verschwenden keine Zeit damit zu fragen. Sie machen einfach", schreibt die Bloggerin. Und: Nirgendwo habe sie solch ein herabwürdigendes Verhalten gegenüber Frauen erlebt wie in der Mongolei.

Die Rache der Mongolischen Männer

Jetzt haben Mongolen auf Annes Blog reagiert. Mit Drohungen und Hass-Kommentaren. Anne ist "Staatsfeind Nummer 1", schreibt Gesellmann. Bei "Foxnews Mongolia" wurde sogar das Gerücht verbreitet, dass sie Kinder vergewaltigt haben könnte. Auf einer Sex-Website taucht ihr Name mit Link zu ihrem Blog auf. 

"An Anne wird gerade ein Exempel statuiert", schreibt Gesellmann, "hier hat die Frau ihren Platz und Männer dürfen immer noch alles mit ihnen machen, was sie wollen, wann sie wollen und so oft sie wollen." 

Was besonders schockiert: Während die #Metoo-Bewegung Gesetze verändert hat und ganze Gesellschaften beschäftigt, steht Anne jetzt ganz alleine da. Sie leidet, obwohl SIE überhaupt nichts falsch gemacht hat!

Wie können wir helfen?

Wer die Bloggerin mit einer Geste unterstützen möchte, kann das mit einem Kommentar unter Gesellmanns Artikel oder mit einem sogenannten Flausch-Post unter #westwards.

Und das wiederum kann auch anderen Frauen in der Mongolei helfen. Denn wenn sie sehen, dass sie in so einer Situation nicht allein gelassen würden, können sie vielleicht wie Anne den Mut und die Stärke finden, die Missstände in ihrem Land anzuprangern. 

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sus

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