Anzeige

Blackout Sollten wir jetzt wirklich für einen Stromausfall vorsorgen?

Blackout: Sollten wir jetzt wirklich für einen Stromausfall vorsorgen?
© weyo / Adobe Stock
Aufgrund der Energiekrise und der Möglichkeit von Sabotageakten im Rahmen des Ukraine-Kriegs wächst die Sorge vor längeren Stromausfällen. Wie wahrscheinlich ist ein Blackout in Deutschland – und wie sollten wir uns darauf vorbereiten?

Inhaltsverzeichnis

Die EU-Kommission und das "Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe" (BBK) können nicht ausschließen, dass es in diesem Winter zu Engpässen bei der Stromversorgung kommt – aufgrund der Energiekrise oder durch Cyberangriffe oder terroristische Anschläge, etwa im Rahmen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Tatsächlich besteht immer die Möglichkeit eines Blackouts, sei es durch Unwetter oder unabsichtlich beschädigte Kabel.

Weil wir daran gewöhnt sind, grenzenlos Strom zur Verfügung zu haben, sind viele von uns allerdings nicht gut vorbereitet auf solch ein Szenario. In diesem Herbst sollte daher jede:r von uns ein paar Vorkehrungen treffen, um gut durch einen möglichen Blackout zu kommen. Denn der Staat wird sich im Notfall nicht um jede:n einzelne:n Bürger:in kümmern können, weiß Ursula Fuchs vom BBK, da die Katastrophenschützer:innen sich im Notfall zuerst mit vulnerablen Institutionen wie Krankenhäuser, Alten- und Behindertenheime beschäftigen müssen.

Was fällt aus, wenn der Strom ausfällt?

Wie abhängig wir von einer stabilen Stromversorgung sind, werden wir erst spüren, wenn der Strom tatsächlich mal länger wegbleibt: Telefon, Internet, Computer, Herd oder Heizung können ausfallen, Aufzüge stecken fest, das Licht geht aus und irgendwann stellt sogar der Wasserhahn den Dienst ein, weil die Pumpen elektrisch betrieben werden. Auch bei Öl- und Gasheizungen fallen ohne Strom die Steuerung, der Zündfunken und die Umwälzpumpen aus. Kühlschrank, Spül- und Waschmaschine? Nichts geht mehr. 

Mit ein wenig Vorbereitung lässt sich solch ein Szenario jedoch meistern. Katastrophenschützer:innen haben Tipps zusammengestellt, wie man seinen Haushalt ausstatten sollte, damit man notfalls einige Tage ohne Strom auskommt. Ursula Fuchs fasst zusammen, was man im Blackout am nötigsten braucht: "Ich brauche Information, Essen, Trinken und ich brauche Wärme und Licht". Das "Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe" rät deshalb jede:r Bürger:in, sich für den Fall eines Blackouts bestimmte Dinge anzuschaffen.

Checkliste: Das solltet ihr beim Blackout vorrätig haben

Licht

  • Taschenlampen: batterie-, solarbetrieben oder als Kurbeltaschenlampe. Ersatzbatterien und -birnen oder gleich mehrere Geräte vorhalten.
  • Kerzen und Streichhölzer oder Feuerzeuge
  • Camping- oder Outdoor-Lampen: batteriebetrieben (mit Ersatzbatterien), LED-Leuchten oder Petroleumlaternen (passenden Brennstoff besorgen)
  • Für welche Variante ihr euch auch entscheidet: Beachtet die Herstellerangaben und achtet bei offenen Flammen darauf, diese nicht unbeobachtet zu lassen. Nutzt möglichst feuerfeste Gefäße wie etwa Windlichter, um die Brandgefahr zu reduzieren, und besorgt euch Feuerlöscher oder Löschdecke.

Essen und Trinken

  • Ein Campingkocher, auf dem ihr kleinere Mahlzeiten, Tee oder Kaffee zubereiten könnt
  • Wenn ihr einen Garten oder Balkon habt, könnt ihr auch einen Grill benutzen. Nicht in der Wohnung oder im Haus grillen – es besteht Erstickungsgefahr!
  • Haltbare Lebensmittel für zehn Tage bunkern (Konserven, Tütensuppen), denn bei einem längeren Stromausfall arbeiten auch die Kühlgeräte und Kassen in den Supermärkten nicht mehr. Die Checkliste des BBK verrät, worauf es hier ankommt.
  • Pro Person 20 Liter Wasser

Wärme

  • Wer einen Kaminofen hat, sollte einen Vorrat an Kohle, Briketts oder Holz anlegen. Bei gasbetriebenen Heizquellen sollte man darauf achten, dass Sicherheitsvorkehrungen wie zum Beispiel eine Sauerstoffmangel- und Zündsicherung bei dem Gerät vorliegen. Die Installation eines sogenannten CO-Warnmelders erhöht die Sicherheit.
  • Mit warmer Kleidung und Decken lässt sich die Heizung eine Zeit lang ersetzen. Wählt möglichst einen einzigen Raum zum Aufenthalt und haltet die Türen geschlossen, damit Wärme nicht entweichen kann. Trotzdem solltet ihr regelmäßig lüften. Besonders wenn ihr Kerzen als Lichtquelle nutzt, ist eine regelmäßige Sauerstoffzufuhr wichtig.

Information und Kommunikation

  • Legt euch ein batteriebetriebenes Radio oder ein Kurbelradio zu, damit ihr bei einem längeren Stromausfall die Mitteilungen der Behörden verfolgen könnt
  • Achtet darauf, dass die Akkus an euren Laptops und (Mobil)telefonen geladen sind oder haltet geladene Ersatzakkus bereit
  • Solarbetriebene Batterieladegeräte oder Powerbanks können bei Stromausfall eine Hilfe sein

Und sonst noch?

  • Denkt daran, Bargeld zu Hause zu haben, da bei einem Stromausfall auch die Geldautomaten nicht funktionieren
  • Wo anrufen bei einem Stromausfall? Bitte nicht die Notfallnummern der Feuerwehr (112) und Polizei (110). Stattdessen solltet ihr die Nummer eures Stromnetzbetreibers wählen, um ihn zu informieren.

Und was macht eigentlich der Staat?

Die Europäische Union (EU) arbeitet laut ZDF mit zwei Szenarien: Sollte nur wenige Mitgliedsstaaten von einem Blackout betroffen sein, könnten andere EU-Staaten Stromgeneratoren liefern, wie das auch bei Naturkatastrophen geschieht. Wären viele Länder gleichzeitig betroffen, könne die Kommission den Bedarf aus ihrer strategischen Reserve bedienen. Zu dieser Reserve für Krisenfälle zählen Löschflugzeuge, Generatoren, Wasserpumpen und Treibstoff, aber auch medizinisches Gerät und inzwischen auch Medizin. 

Quellen: BBK, RND, ZDF

Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel