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Chirurg graviert Patienten seine Initialen auf eingesetzte Organe

Ärzte und Besteck in einem Operationssaal
© faustasyan / Shutterstock
Ein Chirurg aus England hatte offenbar großen Geltungsdrang: Per Laser schrieb er Patienten seine Anfangsbuchstaben auf frisch eingesetzte Organe.

Der Fall ist "beispiellos im Strafrecht", sagt selbst der Staatsanwalt: Ein Arzt hat sich bei Operationen auf seinen Patienten verewigt. Der angeklagte 53-Jährige gab vor Gericht zu, zwei Mal seine Initialen auf transplantierte Lebern graviert zu haben.

Laser soll eigentlich Blutungen stoppen

Das sei "nicht nur ethisch falsch", sondern auch kriminell, so die Anklage. Der Chirurg bekannte sich schuldig, stritt aber ab, den Patienten körperliche Schäden hinzugefügt haben. Laut "BBC" und "Guardian" beeinträchtigt die Gravur die Funktion der Organe nicht. Abgesehen davon, dass der Eingriff an der Oberfläche der Lebern ohne Einverständnis der Patienten geschehen sei, müssen jedoch auch emotionale Folgen berücksichtigt werden: Die Staatsanwaltschaft spricht von einem Vertrauensbruch gegenüber den Patienten.

Der 35-Jährige hatte den Betroffenen im Jahr 2013 die Buchstaben "S.B." auf die Organe geschrieben. Für die Gravur nutzte er einen Laser, der normalerweise dafür gedacht ist, Blutungen zu stoppen. Die Markierungen verschwinden eigentlich nach einer Weile, berichtet "BBC".

In einem Fall machte die Leber jedoch Probleme, infolgedessen musste der Patient erneut operiert werden. Bei dem Folgeeingriff fielen den behandelnden Ärzten die Initialen auf. Simon B. wurde daraufhin suspendiert, anschließend reichte er selbst die Kündigung ein.

Tat forderte "Fähigkeiten und Konzentration"

Laut Staatsanwaltschaft habe B.s Handeln einiges an "Fähigkeiten und Konzentration erfordert". Während der Tat waren offenbar Kollegen anwesend. Der jetzt angeklagte Arzt stand bereits 2010 einmal im Fokus der Medien: Damals hatte er einem Patienten eine aus einem brennenden Flugzeug gerettete Leber transplantiert. 

Das Urteil soll im Januar fallen.

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