Alles schien überstanden, als Präsident Putin vor den Olympischen Winterspielen die Pussy-Riot-Haftstrafen aussetzte. Doch heute wurden die Bandmitglieder Maria Alyekhina und Nadezhda Tolokonnikova überraschend in Sotschi gemeinsam mit sechs weiteren regierungskritischen Aktivistinnen und Aktivisten verhaftet. Die Musikerinnen waren in Sotschi, um unter anderem bei einer Protestaktion den Song "Putin wird dich lehren, sein Vaterland zu lieben" zu spielen.
Einen Anlass für die Festnahmen gab es nicht. "Zum Zeitpunkt unserer Verhaftung haben wir nicht demonstriert - wir sind nur durch Sotschi gegangen. WIR SIND NUR SPAZIEREN GEGANGEN" schrieb Tolokonnikova auf Twitter. Dort berichteten wie Alekhina und Tolokonnikova auch live von der Gewalt und den Schläge der Polizisten, die sie erdulden mussten.
Pussy Riot in Sotschi - eine Auswahl der Fotos und Tweets:
"In der Nähe des Hafens verhaftet, wegen Verdacht auf eine Straftat."
"Im Gefängniswagen"
"Wir haben uns nicht gewehrt, sie haben zugeschlagen."
Wir wurden alle gewaltsam in den Gefängniswagen gedrängt.
"Das ist Olympia-Sotschi."
Masha Alekhine, eine andere Teilnehmerin von Pussy Riot und ich unterwegs zur Polizeistation.
"Gezwungen, ohne Anwalt auszusagen."
"Der Song "Putin wird dich lehren, sein Heimatland zu lieben" ist den Gefangenen der sumpfigen, korrupten Olympiade, dem Ökologen Vitishko und der unterdrückten Freiheit in Russland gewidmet."
"Sie haben Gewalt bei der Verhaftung angewendet."
"Am 16. wurden wir um 7:00 verhaftet, am 17. haben wir zehn Stunden mit dem FSB (staatlicher Sicherheitsdienst) verbracht, und heute sind wir in einem Polizeiwagen, wegen Diebstahls angeklagt."
Wir sind für eine Pussy-Riot-Aktion in Sotschi. Der Song heißt "Putin wird dich lehren, sein Mutterland zu lieben."
"Selbst wir sind vom Ausmaß des Unrechts überrascht. Auf dem Fußboden eines Büros in der Olympia-Stadt geschlagen werden!"
Mittlerweile sind laut Berichten der BBC alle Mitglieder der festgenommenen Gruppe nach einem mehrstündigen Verhör wieder entlassen worden. "Seit wir hier am Sonntag angekommen sind, wurden wir wiederholt festgehalten. Selbst, wenn wir nur Auto gefahren oder die Straße entlanggegangen sind. Sie suchen jeden beliebigen Grund, um uns zu verhaften. Hier ist kein Platz für politischen Protest. Wenn du was Kritisches sagen willst, wirst du verhaftet", sagte Tolokonnikova der Presse, die sich vor der Polizeistation versammelt hatte.
Bereits am Sonntag und am Montag wurden Alyokhina und Nadezhda für jeweils sieben und zehn Stunden vom staatlichen Sicherheitsdienst festgehalten und verhört. Die heutige Verhaftung mit der Diebstahl-Anklage passt in die gängigen Strategien, die den politischen Protest in Russland unterdrücken sollen.