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Berlin: Protest gegen Billigmode

Mit eindeutigen Plakaten machen Aktivisten derzeit an Berliner U-Bahnhöfen auf die fragwürdigen Arbeitsbedingungen der Textilindustrie aufmerksam. Ein Protest gegen Billigmode.
Plakat an der U-Bahnstation Kurfürstenstraße
Plakat an der U-Bahnstation Kurfürstenstraße
© instagram.com/ichnus

"I had two children before I was widowed when my husband died in a fire at the factory we both worked. I got no maternity leave during my pregnancy, and no compensation for the death of my husband." Dieses Zitat der angeblichen Textilarbeiterin "Farzana" aus Bangladesch steht auf einem weißen Plakat - darunter ist eine Frau zu sehen, die einen Kopfschuss andeutet. Sie trägt eine braune Bluse, die mit einem Preis von 0,15 Euro beziffert ist. Im Vorbeifahren hält man das Plakat vielleicht für eine neue Werbekampagne von H&M oder C&A, aber es handelt sich vielmehr um eine Protestaktion einer anonymen Aktivistengruppe aus Berlin. Nach dem Einsturz der "Rana Plaza"-Textilfabrik Ende April in Bangladesch mit über 1.000 Toten übt die Gruppe eindrucksvoll Kritik an den nach wie vor unzulässigen Arbeitsbedingungen des Landes. Und sie sind nicht die Einzigen.

Cool, aber tödlich

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Die amerikanische Schauspielerin und Sängerin Selena Gomez räkelt sich auf einem Plakat des Sportartikelherstellers adidas anlässlich einer neuen Kooperation. Doch anstelle des hippen Shirts sieht man einen übergeklebten Sticker, auf dem steht: "Cool, aber tödlich." Dahinter steckt die Menschenrechts- und Hilfsorganisation Medico International, die den mangelnden Brandschutz in den Produktionsländern kritisiert. Zusammen mit der "Kampagne für saubere Kleidung" fordert die Organisation unter anderem angemessene Entschädigung für die Familien der Opfer der Katastrophe Ende April sowie die Einführung einer Unternehmensstrafbarkeit in Deutschland, um Firmen, die von den Billiglöhnen und miserablen Arbeitsbedingungen in Südasien profitieren, zur Rechenschaft ziehen zu können. Darüber, dass dringend etwas getan werden muss, sind sich alle Aktivisten einig - denn, so die Medico International: "Das nächste Unglück wird kommen."

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