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Berühmte Erfinderinnen

Am Anfang einer Erfindung steht immer ein Problem. Wie werde ich die Klumpen in meinem Kaffee los? Wie erleichtere ich mir das Geschirrspülen? Wie kann ich sicher aus 1000 Metern Höhe zur Erde gleiten? Viele Dinge, die uns heute das Leben erleichtern, haben wir den Ideen genialer Frauen zu verdanken.

Der Paketfallschirm (um 1900)

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Der Mensch und sein ewiger Traum vom Fliegen: Kaum schwebten Ende des 18. Jahrhunderts die ersten Heißluftballons durch die Lüfte, sprangen auch schon die ersten Wagemutigen mit Fallschirmen zur Erde. Doch diese waren sperrig, schwer und dazu auch noch unzuverlässig. Erst eine Frau aus dem hessischen Zellhausen, Käthe Paulus, erfand um 1900 eine praktische Variante, die noch heute verwendet wird: den Paketfallschirm. Von nun an ließ sich der Seidenschirm einfach in eine Packhülle einrollen und bequem auf dem Rücken tragen. Natürlich hat die gelernte Schneiderin ihre Erfindung auch ausprobiert: Über 100 Mal segelte Paulus, die mit dem Ballonfahrer Julius Lattemann zusammenlebte und arbeitete, aus 1000 Meter Höhe zu Boden. Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs wurde auch das Kriegsministerium auf Paulus' Erfindung aufmerksam und setzte sie als Beraterin und Fallschirmproduzentin ein. Rund 7000 Fallschirme nähten Paulus und ihre Helferinnen bis zum Kriegsende, viele Soldaten verdankten den kleinen Paketen ihr Leben.

Der Scheibenwischer (1903)

Die Idee kam der Amerikanerin Mary Anderson, als sie im Winter 1903 mit der Straßenbahn durch New York fuhr. Immer wieder musste der Fahrer aussteigen, um die Scheibe vom Schnee zu befreien - ein Problem, das Anderson lösen wollte. Sie konstruierte einen Gummiwischer, den man an der Windschutzscheibe befestigen konnte. Eine Spindel verband den Wischer mit einem Hebel im Fahrzeuginnern. Drehte der Fahrer nun den Griff, bewegte sich der Wischer über die Scheibe und säuberte sie von Schnee und Regen. Zwar hatten sich schon vor Anderson Erfinder an mechanischen Scheibenwischern versucht, doch die Konstruktion der Frau aus Alabama war die erste, die wirklich funktionierte.

Leichtgewichtige Brillengläser (1973)

Berühmte Erfinderinnen
© Schott AG

Ein gutes Gespür bewiesen die Chefs der Jenaer Schott-Glaswerke, als sie 1935 einen ihrer raren Ausbildungsplätze an Marga Faulstich vergaben. Denn die 20-Jährige aus Weimar hatte großes Talent. In nur wenigen Jahren stieg sie von der Assistentin zur Wissenschaftlerin auf. Nachdem die Firma 1952 nach Mainz umgezogen war, leitete sie die Forschungsabteilung für optische Gläser. Damit war sie bei Schott-Glas die erste Frau in einer Führungsposition. Insgesamt hat sie über 300 optische Gläser mitentwickelt, doch ihre wichtigste Erfindung machte sie 1973, sechs Jahre vor ihrer Pensionierung: Sie fertigte das leichtgewichtige Brillenglas "SF 64" an, welche besonders für Menschen mit hohen Dioptrien-Zahlen ein Segen waren. Denn durch das neue Material wurden die Sehhilfen wesentlich leichter und filigraner. Die Zeit der so genannten "Bullaugen-Brillen" war vorbei.

Der Kaffeefilter (1908)

Berühmte Erfinderinnen
© Melitta Gruppe

Hmm, Melitta, was wäre wohl aus der Kaffeekultur geworden, hättest du nicht vor fast 100 Jahren einen genialen Geistesblitz gehabt? Womöglich würden wir immer noch ein krümeliges Gebräu trinken. Die Erfolgsgeschichte begann Anfang des 20. Jahrhunderts in Dresden. Melitta Bentz, Hausfrau und Kaffeeliebhaberin, störte sich schon seit geraumer Zeit an dem bitteren Satz, der beim Kaffeekochen in den Tassen zurückblieb. Die Schulhefte ihrer Söhne brachten sie schließlich auf eine Idee: Sie nahm eine Seite Löschpapier und faltete es so, dass es genau in einen Messingtopf passte. In diesen wiederum bohrte sie Löcher und stellte ihn auf eine Kaffeekanne. Nun füllte sie Kaffeepulver in die Löschpapiertüte, goss heißes Wasser dazu - und in die Kanne tropfte wunderbarer satzloser Kaffee! Auch Melittas Mann Hugo war begeistert von dem Genuss - und witterte zudem ein gutes Geschäft. Gemeinsam mit seiner Frau gründete er 1908 ein Unternehmen, das bald international bekannt werden sollte und bis heute den Namen der Erfinderin trägt.

Gerüttelter Champagner (um 1805)

Gerade mal 27 Jahre alt war Nicole Cliquot, als ihr Mann starb und sie seine Champagner-Kellerei erbte. Bald musste sie feststellen, dass sich durch die bisherige Gärmethode ungewünschte Ablagerungen in den edlen Tropfen bildeten. Beim Versuch, diese zu entfernen, entwich sofort die wertvolle Kohlensäure aus den Flaschen. Aber so schnell gab Cliquot nicht auf. Sie probierte ein wenig herum und hatte bald eine Methode herausgefunden, die erfolgreich war: Lagerte man die Flaschen kopfüber ("sur pointe") und rüttelte sie in regelmäßigen Abständen ("remuage"), setzten sich die Sedimente am Korken ab. Nun konnte man sie leicht nach dem Öffnen entfernen und die Flaschen rasch wieder verschließen, ohne dass das Getränk sein Prickeln verlor.

Geschirrspülmaschine (1886)

Eigentlich hatte Josephine Cochrane, Frau eines wohlhabenden Politikers aus Illinois, keinen Grund, sich Gedanken über das Geschirrspülen zu machen. Dafür gab es schließlich Personal. Doch nach einer ihrer zahlreichen Dinnerpartys ging beim Aufräumen soviel Porzellan zu Bruch, dass sie wütend beschloss, den Abwasch selbst zu machen. Ihre Motivation hielt nicht lange an; zu mühsam war die Arbeit, außerdem griff die Seife ihre zarten Hände an. Cochrane dachte nach. Warum ließ man nicht einfach eine Maschine das lästige Spülen erledigen? Sie setzte sich an den Schreibtisch und entwarf einen Geschirrhalter aus Drahtbügeln, der sich in einem großen Behälter befand. Mit Hilfe einer Kurbel ließ sich das Drahtgestell drehen, wobei gleichzeitig eine Wasserpumpe und ein Seifenspender betrieben wurden. 1886 ließ sie ihre Erfindung patentieren und präsentierte sie bald darauf auf der Weltausstellung. Die Fachwelt war entzückt und verlieh ihr den Preis für die "beste mechanische Konstruktion, Haltbarkeit und Zweckentsprechung". Gemeinsam mit einem befreundeten Ingenieur stellte Cochrane die "Garis-Cochrane Dishwashing Machine" bald serienmäßig her und fand vor allem bei Restaurantbesitzern begeisterte Abnehmer.

Weitere geniale Frauen:

  • Marie Curie: Entdeckte gemeinsam mit ihrem Mann 1889 die radioaktiven Elemente Radium und Pollonium.
  • Ada Lovelace: Die britische Mathematikerin entwickelte 1843 ein Konzept für programmgesteuerte Rechenmaschinen. Nach ihr wurde die Programmiersprache ADA benannt.
  • Bette Graham: Die amerikanische Sekretärin erfand 1951 eine Korrekturflüssigkeit für Schreibmaschinen, auch Tipp-Ex genannt. Wenig später war die allein erziehende Mutter Millionärin.
  • Marion Donovan: Die Journalistin aus den USA stellte 1951 die erste Wegwerfwindel her.
miro

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