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Klettergerüst mit Halbmond: Spielplatz öffnet trotz Kritik

Ein Spielplatz mit Halbmond auf dem Dach? Das gefällt nicht jedem. Nach Hass-Kommentaren rechter Gruppen befürchteten einige schon Polizeischutz für den Platz – das entpuppte sich als Falschmeldung.

Es ist ein bekanntes Märchen, über Ländergrenzen bekannt, ein beliebtes Theaterstück und Gute-Nacht-Geschichte vieler Kinder: "Ali Baba und die vierzig Räuber" dürfte für viele als gemeines Kulturgut im europäischen Raum gelten. Weil sich einige im Netz über einen Spielplatz in "Ali Baba"-Thematik echauffierten, hieß es zunächst, der Platz bräuchte Polizeischutz. Jetzt stellte das Bezirksamt aber klar: Das stimmt so nicht.

Was war passiert?

Alles dreht sich um eine Fläche in der Walterstraße in Neukölln. Dort befanden sich bis vor Kurzem noch in die Jahre gekommene Spielgeräte. Zeit für eine Neugestaltung, fand man beim zuständigen Bezirk. Und befragte die Nachbarschaft, was sich die Anwohner für eine Gestaltung wünschen. "Das Motto des neu angelegten Spielplatzes wurde in einem Beteiligungsverfahren mit umliegenden Kitas bestimmt", heißt es dazu in einer Mitteilung des Bezirksamts Neukölln. 

Zwei Kitas liegen gleich ums Eck. Eine davon: der "Kinderladen Ali Baba und seine Räuber". Dessen Leiterin warf die Idee des orientalischen Themenspielplatzes in die Runde – und stieß auf Begeisterung. "Wir haben hier keine Moschee gebaut, sondern eine orientalische Burg", erklärte so auch Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) bei der Eröffnung des Platzes. Nicht mit dem Ziel, zu islamisieren – sondern Kinder in eine Märchenwelt eintauchen zu lassen.

Kritiker empören sich über Halbmond

Diese Meinung teilen nicht alle. Im Gegenteil. Nach Bekanntwerden der Pläne schimpften etwa AfD-Anhänger auf Twitter, jetzt würden "schon Spielplätze zu religiösen Einrichtungen". Vor allem über den Halbmond auf der Spitze eines Klettergerüsts ereiferten sich Kritiker. Von einer "Islamisierung des Abendlandes" war die Rede.

Kein Wunder, dass viele Medien (Anm. d. Red.: auch wir) die Meldung der Deutschen Presse-Agentur sofort aufgriffen – die Agentur berichtete, der Platz hätte unter Polizeischutz eröffnet werden müssen. Tatsächlich handelte es sich lediglich um einen Streifenwagen, der zwar in der Nähe postiert war. Mit der Spielplatz-Eröffnung hatten die Beamten aber nichts zu tun, heißt es in der Richtigstellung.

"Es waren lediglich drei Kollegen vom Neuköllner Ordnungsamt und unsere Spielplatzkolonne des Grünflächenamtes anwesend", schrieb auch Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey bei Facebook. 

Den Kindern war das übrigens ohnehin egal: Sie stürmten den Spielplatz bei der Eröffnung unter lautem Geschrei. Natürlich erst nach dem entsprechenden Kommando: "Sesam öffne dich!"

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