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Tiere Beliebter Zuckerersatz Xylit – Tierärzte warnen vor schlimmen Folgen für Hunde

Beliebter Zuckerersatzstoff: Dackel beim Tierarzt
© Syda Productions / Shutterstock
Für Menschen ist Xylit eine gute Sache: Es schmeckt so süß wie Zucker, enthält aber weniger Kalorien und ist schonend zu den Zähnen. Für Hunde ist das Gegenteil der Fall und es kann sogar tödlich enden. Tierärzte warnen daher vor der Zutat.

Eigentlich ist Xylit die Traumzutat für Kuchen, Gelees und andere Süßigkeiten: Der auch Birkenzucker genannte Stoff ist genauso süß wie herkömmlicher Haushaltszucker, hat dabei aber deutlich weniger Kalorien und sogar Vorteile bei der Zahnpflege. Im Unterschied zu Zucker fördert Birkenzucker nämlich kein Karies – im Gegenteil, er wirkt in Kaugummis sogar antikariogen, verhindert oder reduziert also die Zahnkrankheit.

Für Tierbesitzer ist der beliebte Zuckerersatzstoff aber eine ungeahnte Gefahr: Während Menschen Xylit in normalen Mengen gut vertragen, ist Xylit für Hunde eine ernste Bedrohung. In relativ geringen Mengen kann er sogar tödlich wirken, wenn Hunde davon naschen und nicht schnell genug der Tierarzt gerufen wird.

Xylit – der Süßstoff ist eine tödliche Gefahr für Hunde

Die Kleintierpraxis Rückert schreibt dazu: "Es braucht wirklich nicht viel, um einen Hund in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen. Ab 0,3 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht kommt es bereits so gut wie sicher zu beunruhigenden und behandlungspflichtigen Symptomen, ab 3 Gramm pro kg muss fest mit einem tödlichen Verlauf gerechnet werden." Diese Mengen sind so gering, dass für kleinere Hunde schon eine kleine Packung mit Xylitol-Bonbons ausreicht, um sie in Lebensgefahr zu bringen. Für größere Hunde sind selbstgemachte Leckereien wie Kuchen oder Gelees besonders gefährlich. Wenn diese nach dem Kochen oder Backen zum Auskühlen im Backofen oder auf der Arbeitsplatte stehen, ist der Geruch für Hunde sehr verlockend. Die große Menge an Zuckerersatz in Kuchen oder Gelees reicht dann selbst bei großen Tieren wie Retrievern oder Mastiffs aus, um sie in Lebensgefahr zu bringen.

Der Hund hat Xylit gefressen – was tun?

Ist der Kuchen erst einmal angeknabbert, gibt es nur eine Lösung: so schnell wie möglich zum Tierarzt fahren. Xylit wird laut der Kleintierpraxis Rückert vom Körper rasant schnell aufgenommen. Im Unterschied zu anderen Vergiftungen hilft bei Xylit oder Birkenzucker auch keine Aktivkohle weiter. Nur ein:e Tierärzt:in kann mit einem medikamentös ausgelösten Erbrechen und einer intensivmedizinischen Betreuung noch helfen – und auch dann ist die Prognose in vielen Fällen unklar.

Professor Christine Iben von der Veterinärmedizinischen Universität Wien berichtete der "Hundezeitung" von einem Fall, in dem "3 g/kg zu schwerer Hypoglykämie [führten], wobei der Hund aber gerettet werden konnte. In einem anderen Fall – 3,7 g/kg – überlebte ein English Springer Spaniel mit Intensivtherapie".

Wirkung von Xylit auf Hunde

Xylit führt innerhalb von einer halben Stunde zu einer heftigen Insulinausschüttung, die deutlich höher ist als bei Zucker. In der Folge kommt es dadurch zu einer lebensbedrohlichen Hypoglykämie, also einem zu geringen Blutzuckerspiegel. Bei großen Mengen an Birkenzucker kann es zudem zu schweren Leberschädigungen kommen.

Weitere Folgen der Einnahme von Xylit können laut "Mimikama" apathisches Verhalten, Krampfanfälle, Zittern, Erbrechen und Herzrasen sein. Ebenso kann es zu einer Gelbsucht kommen, auch wenn die oben genannten Symptome ausgeblieben sind.

Quellen: "Kleintierpraxis Rückert", "Die Hundezeitung", "Mimikama"

Dieser Artikel erschien ursprünglich bei stern.de.

tvm/stern

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