Durch den Hintereingang musste die Studentin Lise Meitner zum Beginn ihres Studiums in das Labor gelangen, um mit ihrem Laborpartner Otto Hahn zu arbeiten. Nach ihrer Promotion arbeitete die jüdische Physikerin ab 1912 ohne Bezahlung an dem Institut der Radioaktivität, erst 6 Jahre später zog sie mit Otto Hahn gleich, der das Institut gründete. Sie fungierte als Leiterin der radiophysikalischen Abteilung, Otto Hahn übernahm die radiochemische. Gemeinsam forschten sie und stellten auch einzeln Forschungen an. Über 100 Arbeiten zur radioaktiver Strahlung veröffentlichte Lise Meitner im Laufe der 20er-Jahre und bekam 1926 als erste Frau in Deutschland den Titel "Professor" verliehen. 1924 wurden die zwei erstmals gemeinsam für den Nobelpreis vorgeschlagen. Doch die Wahrnehmung ihrer Arbeit war eine andere. Oft als Mitarbeiterin Otto Hahns angesehen, war ihr Wirken für ihre männlichen Kollegen nie gleichgestellt und auf Augenhöhe. 1944 ging Lise Meitner bei der Vergabe des Nobelpreises der Chemie für die Entdeckung der Kernspaltung leer aus. Nur Otto Hahn konnte die renommierte Auszeichnung für sich verbuchen.