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Barbara Stcherbatcheff: Mit den Kollegen in den Stripclub

Eine Ex-Bankerin entführt uns in eine bizarre Welt, die einmal ihr Zuhause war - Barbara Stcherbatcheff, eine unserer fünf Frauen der Woche.

Barbara Stcherbatcheff packt aus

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Von einer merkwürdigen Welt berichtet Barbara Stcherbatcheff: einer Welt, in der spätpubertierende Männer tagsüber Millionenbeträge hin- und herschieben und abends Bündel von Geldscheinen in Champagner und Stripperinnen investieren. Diese Welt war der Londoner Finanzdistrikt vor der Bankenkrise, und Barbara Stcherbatcheff war als Wertpapierhändlerin mittendrin. Unter Pseudonym berichtete sie damals in einer Zeitungskolumne von ihrem Job zwischen Stress und Exzessen. Jetzt erscheinen ihre Texte auch als Buch - und gewähren so spannende Einblicke in die Büros der Banker, dass Sie danach die Börsennachrichten garantiert mit anderen Augen sehen.

Hier lesen Sie exklusiv ein Kapitel aus Barbara Stcherbatcheffs Buch "Die City. Das Girl. Die Geschichte".

Sade ist das Comeback des Jahres

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Sades neues Album "Soldier of Love" ist jetzt schon das Comeback des Jahres: zehn Jahre keinen Piep, und dann seit dem Erscheinen am letzten Freitag ununterbrochen auf Platz 1 der Download-Charts. Liegt das nur an 80er-Jahre-Nostalgie, daran, dass wir so schöne Erinnerungen an Cocktail-Partys mit "Smooth Operator"-Untermalung haben, Sades Mega-Hit von 1984? Nein, manchmal erkennt man den Wert von etwas erst mit Abstand. Wir geben zu: Uns ist jetzt erst so richtig klar geworden, dass Sade nicht nur eine Frau ist, sondern eine vierköpfige Band, die seit 27 Jahren in Originalbesetzung besteht: Beständigkeit! Es ist faszinierend, dass die Sängerin Helen Folasade Adu, 51, Londonerin mit nigerianischen Wurzeln, keine Interviews gibt und man praktisch nichts über sie weiß: Geheimnis! Und die Single "Soldier of Love" ist ungewöhnlich, düster und weit entfernt vom Bar-Jazz der 80er: Risiko! Da hat sich jemand eigensinnig und unbeirrt entwickelt, und das begeistert uns mehr als der Retro-Faktor.

Pack das Jury-Outfit ein!

Einst besang sie kleine Italiener und Badebekleidung, dann war sie als Schauspielerin in Kino und TV zu sehen. Aber was macht Cornelia Froboess eigentlich heute? Meistens Theater, am Bayerischen Staatsschauspiel. Aber vom 11. bis 21. Februar wird sie sehr viel Zeit im Kino verbringen: Als Mitglied der Berlinale-Wettbewerbsjury begibt sich die Schauspielerin zusammen mit Jury-Präsident Werner Herzog und fünf weiteren Kollegen auf die Suche nach den Bären-Kandidaten. Zu denen gehörte sie auch mal bzw. der Film, in dem sie die Hauptrolle gespielt hat: Fassbinders "Die Sehnsucht der Veronika Voss" gewann 1982 den Goldenen Bären.

Hoffentlich bringt ihre neue Berlinale-Mission Cornelia Froboess dazu, endlich selbst mal wieder vor eine Filmkamera zu treten. Dann hätten wir alle etwas von ihrer Schauspielkunst - und nicht nur das Münchner Theaterpublikum.

Umida Achmedowa macht ihren Job - und wird dafür bestraft

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Die Chancen auf einen Freispruch stehen schlecht. Was der Angeklagten, der usbekischen Fotografin Umida Achmedowa, vorgeworfen wird? Dass sie Fotos gemacht hat, die Menschen bei der Arbeit zeigen: Eine Frau, die ein Dach fegt, drei Männer bei der Feldarbeit. Bereits vor drei Jahren hat Achmedowa den Fotoband "Männer und Frauen: Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang" veröffentlicht, über 100 Fotos aus dem Leben zwischen Aralsee und Ferganatal. Jetzt soll sie ins Gefängnis, weil ihre Bilder nicht zum Image eines modernen Usbekistan passen. Eine weinende Braut, die ihren Vater umarmt, den Abend vor der Hochzeit - alles Schwarzmalerei, so die Kommission. "In Europa weinen Bräute nicht, wenn sie heiraten", heißt es in dem Bericht, der von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zitiert wird. "Jeder Mensch im Westen wird denken, dass junge Frauen in Usbekistan zwangsverheiratet werden und deshalb weinen." Achmedowa sei gezielt in entlegene Dörfer gefahren, um die Menschen dort zu fotografieren. "Ausländer, die nie in Usbekistan waren und diesen Fotoband sehen, müssen glauben, dass die Menschen hier im Mittelalter leben", so das Fazit. Achmedowa schreibt in einer Mail, die von der Süddeutschen Zeitung zitiert wird: "Man wirft mir Verleumdung mit dem Ziel der Beleidigung des usbekischen Volkes vor." Die Vorwürfe seien "absurd". "Das ist mir während meiner ganzen Arbeit noch nie passiert."

Laura Chinchilla wird die erste Präsidentin von Costa Rica

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Sie trägt den Namen eines possierlichen Nagers und ist für hartes Durchbeißen bekannt. Bei den Präsidentschaftswahlen in Costa Rica erzielte Laura Chinchilla in dieser Woche 47 Prozent der Wählerstimmen und ist nun die erste Frau an der Spitze von Costa Rica. Ihren Vorgänger freut's, schließlich war Friedensnobelpreisträger Oscar Arias für Chinchilla eine Art politischer Ziehvater. Sicher ist, dass Chinchilla erfolgreich gegen Costa Ricas dringendstes Problem vorgehen wird: die Drogenkriminalität. Das kann sie. Seit sie als Präsidentin des Antidrogenzentrums und Ministerin für öffentliche Sicherheit Mitte der 90er Jahre soviel Kokain beschlagnahmen konnte wie niemals zuvor in der Geschichte des Landes, zittern die Drogenbarone vor ihr. Zittern werden allerdings auch Homosexuelle und ungewollt Schwangere. Solche "unmoralischen" Vorgänge lehnt die Mutter eines Teenagersohnes nämlich strikt ab. Schade, von einer Frau als Präsidentin hätten wir uns mehr erhofft.

Swantje Wallbraun, Till Raether, Katrin Schmiedekampf, Stefanie Hellge, Katharina Wantoch Fotos: PR Photos, imago, Getty Images

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