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Mutter bekommt Baby mit Down-Syndrom – und verklagt ihre Ärzte

Schwangere Frau auf dem Sofa
© G-Stock Studio / Shutterstock
Dieser Prozess mutet zumindest seltsam an: Edyta M. (33) ist vor Gericht gezogen und fordert knapp 220.000 Euro – weil ihr Baby mit dem Down-Syndrom zur Welt kam. Dabei geht es dem Jungen gut und er ist gesund.

Zunächst einmal: Der kleine Aleksander ist gesund und munter, mittlerweile vier Jahre alt – und von Mama und Papa offenbar auch sehr geliebt. Dennoch hätte er gar nicht leben sollen. Denn Aleksander kam mit dem Down-Syndrom zur Welt.

Seine Mutter Edyta (33) ist nun laut "Daily Mail" in England vor Gericht gegangen und verlangt umgerechnet mehr als 200.000 Euro vom englischen Gesundheitsdienst NHS.

Warum klagt die Mutter?

Ihr Argument: Die Ärzte hätten während ihrer Schwangerschaft keine Untersuchung angeboten, durch die vorher bekanntgeworden wäre, dass ihr Sohn mit einer Chromosomenstörung zur Welt kommen würde. Hätte sie das vorher gewusst, hätte sie einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen, heißt es.

Edyta fordert vom Gericht die hohe Summe für die Kosten der Versorgung des kleinen Aleksander – diese seien wesentlich höher als für ein Kind ohne Down-Syndrom, außerdem habe sie Einkommens-Einbußen, weil sie weniger arbeiten könne.

Keiner wollte sie adoptieren, doch dann kam er

Bekommt die Mutter Recht?

Der Prozess in England läuft noch. In ähnlichen Fällen haben Eltern in der Vergangenheit von der NHS durchaus Geld zugesprochen, hier ging es stets um "fehlerhafte Geburten". Gemeint sind damit Kinder, die mit einer Behinderung zur Welt kamen, die während der Schwangerschaft nicht diagnostiziert worden sind (und sonst abgetrieben worden wären).

Im Fall von Edyta Ma gibt es allerdings einige Ungereimtheiten. So haben ihre Ärzte in den Patientenunterlagen stets vermerkt, dass die werdende Mutter keine Untersuchung des Fruchtwassers wünscht – die Mutter selber will aber mehrfach ihren Wunsch nach der Untersuchung geäußert haben.

Nach der Geburt soll sie "sehr aufgeregt und wütend" reagiert haben, als sie erfuhr, dass Aleksander mit dem Down Syndrom zur Welt kam. Die Anwälte der Ärzte argumentieren, die Mutter würde offenbar bereuen, dass sie sich während der Schwangerschaft gegen einen Test entschieden habe. Viele werdende Mütter würden sich gegen den Test entscheiden, wenn sie erfahren, dass er das Risiko einer Fehlgeburt mit sich bringe.

Edyta M. widerspricht und sagt vor Gericht: "Mir wurde während meiner Schwangerschaft immer wieder gesagt, dass alles okay ist und es dem Baby gut gehe."

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