Anzeige

Gerichtsprozess: Mutter hielt Baby zwei Jahre lang in Kofferraum gefangen

Mutter "hielt" Baby zwei Jahre lang in Kofferraum: Auto mit offenem Kofferraum
© Vera Petrunina / Shutterstock
Der Fall erschüttert auch Jahre später noch: Eine Frau hat in Frankreich ihr Baby im Kofferraum versteckt – fast zwei Jahre lang. Das Kind überlebte, trug aber schwere Schäden davon.

In Frankreich hat am Montag der Prozess gegen eine Mutter begonnen, die ihre Tochter fast zwei Jahre lang im Kofferraum ihres Autos vor sich hin vegetieren ließ. Nach Erkenntnissen der Anklage hielt die Frau, die noch drei weitere Kinder hat, bereits ihre Schwangerschaft vor ihrer Familie geheim. Das neugeborene Mädchen versteckte sie dann den Behörden zufolge in ihrem Wagen – fast zwei Jahre lang. 

Einem Kfz-Mechaniker ist es zu verdanken, dass das Martyrium der kleinen Séréna im Oktober 2013 ein Ende fand. Die Mutter selbst hatte ihren Wagen zur Reparatur gebracht. Als der Mechaniker verdächtige Geräusche aus dem Auto hörte, öffnete er den Kofferraum und machte den grausigen Fund.

Kleinkind lag in seinen Exkrementen

"Ich entdeckte dieses kleine Mädchen im Kofferraum, nackt neben einer verrotteten Babytragetasche, total verdreckt. Ich sprang zurück, weil der Geruch so stark war", zitiert "France Info" den Mann aus aus dem südwestfranzösischen Terrasson. Berichten zufolge war das Kleinkind stark ausgetrocknet, hatte Fieber und lag in seinen eigenen Exkrementen. Seine Haut soll "weiß wie Marmor" gewesen sein. Das fast zweijährige Kind habe zu dem Zeitpunkt nicht einmal seinen Kopf eigenständig halten können, heißt es.

Nachdem die Ermittler zunächst beide Eltern festgenommen hatten, erhärtete sich der Verdacht schließlich nur gegen Sérénas Mutter. Weder der Vater noch die Geschwister des Mädchens – heute zwischen elf und 17 Jahre alt – sollen demnach von seiner Existenz gewusst haben. Laut "France Info" solle der Zustand der anderen drei Kinder des Paares im krassen Gegensatz zu dem ihrer verwahrlosten Schwester gestanden haben: "bezaubernd, gut gekleidet, ohne Probleme."

Autismus bleibt voraussichtlich irreversibel

Die kleine Séréna überlebte – jedoch nicht ohne deutliche Spuren. Die ersten zwei Lebensjahre in nahezu völliger Dunkelheit, ohne ausreichend Nahrung und Zuwendung, haben Experten zufolge zu einem voraussichtlich irreversiblen Autismus geführt. Séréna lebt inzwischen bei einer Pflegefamilie.

Das Urteil in dem Prozess wird für den 21. November erwartet. Der heute 50-jährigen Mutter drohen 20 Jahre Haft.

Séréna wird Ende November sieben Jahre alt.

Videotipp: Gefiederter Babysitter – Vogel singt Schlaflied für Baby

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel