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Frauen erzählen: "So würden wir uns fühlen, wenn es für Männer eine Ausgangssperre gäbe"

Ausgangssperre für Männer: Frau auf einsamer Strasse
© Benoit Daoust / Shutterstock
Eine Ausgangssperre für Männer? Klingt erstmal sonderbar. Regt aber durchaus zum Nachdenken an, wie ein Tweet jetzt beweist.

Musstest du schon mal nachts durch eine dunkle Gasse nach Hause gehen? Oder von einem Parkplatz einige Meter bis zur nächsten Straßenlaterne laufen, um in deiner Tasche nach dem Schlüssel zu kramen? Wie hat sich das angefühlt? Und: Hätte es sich anders angefühlt, wenn du gewusst hättest, dass zu dieser Zeit kein Mann unterwegs sein kann?

Diese Frage wirft ein Tweet auf, den User im Netz gerade heiß diskutieren. Dabei geht es nicht nur um einsame Straßen und Landstriche. Sondern auch um Bar-Besuche oder Mädelsabende im Club. In ihrem Post wollte Twitter-Userin Danielle Muscato wissen: "Ladys, eine Frage an euch: 'Was würdet ihr machen, wenn alle Männer ab 21 Uhr Ausgangssperre hätten?'" Und fügte hinzu, an alle Männer gerichtet: "Typen, lest die Antworten und passt gut auf."

Eine Welt ohne Angst?

Denn die Antworten sprechen Bände. Über Schutzmaßnahmen, die Frauen ergreifen. Sorgen, die sich Eltern um Töchter machen. Und Ängste, die zumindest für etliche Frauen alltäglich sind – und für viele Männer eben nicht. Mittlerweile erhielt Muscatos Tweet mehr als 22.000 Likes und rund 8,5 Tausend Kommentare. So erwidern User auf die – theoretische – Frage:

"Im Grunde, mich ohne Angst in der Öffentlichkeit aufhalten. Überall lang laufen, wo ich will, allein, ohne dass meine Mutter und meine Schwester ausflippen. Zum Strand runtergehen und den Wellen zuhören, während es still und kühl ist. Mit meinen Freunden ohne aufwendige Planung oder ständiges Risiko was trinken gehen."

"Ich würde nicht eine konstante Angst fühlen, wenn meine Töchter außerhalb meiner Sichtweite sind. Ich würde ihnen andere Ratschläge geben, um in dieser Welt zu leben. Ich kann mir nicht vorstellen, wie befreiend es wäre, einfach nur da zu sein. Keine Angst zu haben, wenn man alleine draußen ist. Einfach nur zu genießen, ein Mensch auf Erden zu sein."

"Ich würde im Dunkeln spazieren gehen, ohne beim kleinsten Geräusch aus der Haut zu fahren. Allein daran zu denken, ohne Angst irgendwohin zu gehen, scheint wie ein Traum. Fühlen sich Typen die ganze Zeit so?"

"Das ist so herzzerreißend, ehrlich, ich weine. Stelle mir vor, ohne Männer draußen zu sein und ein überwältigendes Gefühl von ERLEICHTERUNG zu fühlen. Kein schnelles Gehen mit Schlüsseln in der Hand, keine Notwendigkeit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln immer wachsam zu sein, keine Notwendigkeit, sorgfältig Straßen zu wählen, die belebter und beleuchtet sind."

Nur die Opferrolle – das wäre zu einseitig

Allerdings muss bei all den Tweets ebenfalls gesagt werden: Frauen sind nicht nur Opfer. Und pauschal alle Männer an den Pranger zu stellen, würde der Sachlage nicht gerecht. Schließlich sind zum einen nicht alle Typen per se Täter, wie manche (männlichen) User per Tweet klarstellen:

"Als Jogger und Mann, gibt es irgendeine Art zu zeigen, dass ich keine Bedrohung bin? Oder soll ich einfach Abstand halten? Manchmal mache ich das höfliche "Jogger-Nicken", aber jetzt mache ich mir Sorgen, dass das falsch interpretiert werden könnte. Diese Antworten sind herzzerreißend und machen wütend."

Und: Natürlich wollen wir im echten Leben gar nicht alle männlichen Wesen abends hinter Schloss und Riegel stecken. Eine Party ab 21 Uhr ohne Kerle kann nämlich ab und an mal lustig sein – aber auf Dauer auch ganz schön langweilig.

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