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Kopfkarussel Ein positiver Ausgang der Klimakonferenz bedeutet nicht die Weltrettung!

Kopfkarussel: Ein positiver Ausgang der Klimakonferenz bedeutet nicht die Weltrettung!
© Vladimir Ya / Shutterstock
Das Klimathema ist mittlerweile allgegenwärtig und von den Partei-Agenden dieser Welt nicht mehr wegzudenken. Kein Wunder, dass die aktuelle Klimakonferenz für einen riesigen Medienaufruhr sorgt. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Mega-Event? Unsere Autorin sieht in den emotionalen Reden mehr Schein als Sein.

Eines sollte uns klar sein: Ein positiver Ausgang der Klimakonferenz heißt noch lange nicht, dass die Welt plötzlich gerettet ist. Diesen Anschein wollen die Teilnehmer:innen allerdings vermitteln und sich damit selbst in ein positives Licht rücken.

100 Staaten verpflichten sich, die Waldabholzungen zu stoppen

Nehmen wir zum Beispiel das Thema der Zerstörung der Wälder. 100 Staaten haben sich dazu verpflichtet, die Abholzung der lebenswichtigen "Lunge der Erde" bis 2030 zu stoppen. Unter den beteiligten Ländern sind unter anderem Deutschland, die gesamte EU, aber auch Kanada, Russland, Brasilien, Kolumbien, Indonesien sowie China, Norwegen und die Demokratische Republik Kongo.

Auf den ersten Blick würde auch ich sagen: Grandios! Tolle Idee! Doch war da nicht schon mal etwas mit "Abholzung der Bäume stoppen"? Ja, und zwar 2014 beim UN-Klimatreffen in New York. Dort hatten die Teilnehmer:innen bereits angekündigt die Abholzung bis 2020 zu halbieren und bis 2030 zu stoppen. Nicht nur, dass das Ziel nicht neu ist, es ist auch bisher überhaupt nicht eingehalten worden.

Klimaziel bereits verfehlt: Statt geringer zu werden, nehmen die Abholzungen der Wälder noch zu

Die Abholzung, vor allem in Brasilien, ging ungebremst weiter. Laut einer WWF-Studie hat die Waldzerstörung während der Corona-Pandemie sogar um 150 Prozent zugenommen. Also wo liegt jetzt genau der Mehrwert des Beschlusses? Ich sehe ihn leider nicht. Vielmehr zeigt das neu gesetzte Ziel im Jahr 2030 nur eines: einen Freifahrtschein für die Abholzung wie bisher und dass noch neun Jahre lang. Zur Erinnerung jede Minute geht auf der Welt eine Waldfläche in der Größe von 27 Fußballfeldern verloren.

Der zweite große mediale Fokus lag auf dem Beschluss, dass sich 80 Staaten einer Initiative der USA und EU angeschlossen haben, um den Ausstoß des Treibhausgases Methan bis 2030 um 30 Prozent zu verringern. US-Präsident Joe Biden flötete bereits jetzt stolz in die Kameras, dass das Ziel wohl noch übertroffen werden könne. Doch wo liegt der Fokus bei der Reduzierung des Gases? Darüber wird erst einmal geschwiegen.

Klimakonferenz: Nur große Reden, aber keine Taten

Es sind große Reden und Versprechungen, die auf der Klimakonferenz geschwungen werden, aber alles kratzt nur an der Oberfläche. Es wird das gesagt, was die Leute hören wollen – konkrete Pläne bleiben offen.

Das Thema Waldabholzungen und die Reduzierung des Methanausstoßes haben nämlich deutlich mehr miteinander zu tun, als man vielleicht meinen mag. Einer der größten Methansünder sind Milchkühe und Rinder mit einer Gasproduktion von 100 Kilogramm pro Jahr. Allein in Deutschland leben 11,18 Millionen Rinder und 3,89 Millionen Milchkühe (Stand 2021). Weltweit sind es etwa 999,66 Millionen Rinder.

Diese riesige Masse an Tieren muss fressen – und das nicht nur Gras. Kühe und Rinder haben ganze Regenwälder in ihren Mägen. Viele Tiere werden mit Soja gefüttert. Für den Anbau werden im Regenwald Felder freigebrannt. Es ist also ein elender Kreislauf aus Fleischeslust der Menschen und Zerstörung der Umwelt. Ob die Buffets in Glasgow wohl vegan oder zumindest vegetarisch sind? Ich bezweifle es stark.

Klimawandel: Die Folgen sind real! Nehmt sie endlich ernst!

Viele wollen die Folgen des Klimawandels nicht sehen. Und ich gebe zu, es ist manchmal auch für mich schwer, die Folgen zu überblicken, wenn ich aus meinem Schlafzimmerfenster schaue und vor mir diese ruhige grüne Welt liegt – noch! Doch erinnern wir uns zurück an die Flutkatastrophe vor wenigen Monaten, an Tornados an der deutschen Küste, an Hitzeperioden im Sommer, die die Felder verglühen ließen und kaum Schnee im Winter, das Ganze ist real und rückt mit großen Schritten immer näher an unsere gerade noch recht heile Welt.

Eines dürfen wir nicht vergessen: Es geht bei dem Thema Klimawandel nicht nur darum, unseren Planeten zu retten, sondern uns selbst. In einem Videoclip, der kurz vor der Konferenz erschien, redet ein Dinosaurier vor einem Plenum Tacheles: "Wir hatten wenigstens einen Asteroiden, was ist eure Entschuldigung?" Haben wir eine? Reichen uns die leeren Worte der Regierungschef:innen aus? Mir nicht. Wir haben genug geredet und Ziele gesetzt – jetzt heißt es handeln. Denn da gebe ich dem Dino recht: "Aussterben ist eine ziemlich blöde Sache!"

Verwendete Quellen: br.de, statista.de, tagesschau.de, wwf.de, zeit.de

Brigitte

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