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Amnesty International: Alle 30 Sekunden ein frauenfeindlicher Tweet

Amnesty International: Alle 30 Sekunden ein frauenfeindlicher Tweet
© Photographee.eu / Shutterstock
Eine Studie von Amnesty International bringt erschreckende Fakten ans Licht. Demnach wird alle 30 Sekunden ein frauenverachtender Tweet in die Welt gesetzt – eine grobe Menschenrechtsverletzung!

Die Non-Profit-Organisation Amnesty International macht auf grobe Menschenrechtsverletzungen im Internet aufmerksam. Genauer gesagt auf die Anfeindungen gegen Frauen aus Social Media Kanälen wie etwa Twitter.

"Würde sie endlich die Klappe halten, wenn man sie vergewaltigen würde?" oder "Schneidet ihr verdammt nochmal die Kehle durch, aber foltert sie zuerst!" sind nur Beispiele für die Horde an schockierenden Kommentaren auf Twitter, die sich an Frauen richten.

Das Problem an dem "Flügel der Meinungsfreiheit", wie der Twitter-manager es einst bezeichnete, ist laut Amnesty International ein "Nährboden für menschenverachtende Tweets", bei denen Frauen "ein häufiges Ziel dieser Hassbotschaften" sind.

Eine Million Hass-Tweets pro Jahr – allein bei 778 Frauen

Im Jahr 2018 hat die Menschenrechtsorganisation gleich zwei Studien in Auftrag gegeben, bei denen untersucht wurde, inwiefern Frauen von den verbalen Attacken auf Twitter betroffen seien. Insgesamt wurden 288.000 Tweets untersucht, in denen 778 britische und amerikanische Nutzerinnen (in dem Fall Politikerinnen und Journalistinnen) explizit angesprochen wurden.

Das Ergebnis der Studien: In zahlreichen Tweets werden die Frauen sexistisch, rassistisch und/oder homophob beleidigt. In Zahlen heißt es: Die 778 Frauen erhielten über eine Million missbräuchliche Nachrichten pro Jahr – also etwa ein feindlicher Tweet alle 30 Sekunden. Am häufigsten betroffen sind schwarze Journalistinnen, rechte Journalistinnen und linke Politikerinnen.

Hass-Tweets schränken Meinungsfreiheit ein

Amnesty fordert den Mikroblogging-Dienst nun auf, gegen die Hass-Posts vorzugehen. Denn die Auswirkungen der Hassbotschaften auf die Frauen, haben Folgen, wie ein Amnesty-Bericht von 2018 beschreibt: "Die Gewalt und der Missbrauch, den viele Frauen auf Twitter erleben, wirkt sich negativ auf ihr Recht aus, sich gleichermaßen, frei und ohne Angst zu äußern. Anstatt die Stimme der Frauen zu stärken, führen diese Gewalt und dieser Missbrauch, dazu, dass Frauen das, was sie posten, selbst zensieren, ihre Interaktionen einschränken und sogar dazu, dass Frauen komplett von Twitter vertrieben werden."

Frauen durch Erniedrigung mundtot machen

Doch was sind die Ursachen für die Hass-Tweets gegen Frauen? In der Regel sind es gewöhnliche Tweets, in denen Frauen ihre Meinung äußern, die einigen Männern nicht passt. Die versuchen mit den verbalen Attacken die Frauen unter psychischen Druck zu setzen, indem sie sie erniedrigen und mundtot machen.

Schon im Jahr 2018 schlug Amnesty International Twitter vor, wie es gegen die Hass-Tweets vorgehen soll, etwa durch Verbesserung der Reporting-Mechanismen oder durch Veröffentlichung und Verbreitung von Informationen zum Thema Gewalt und Missbrauch gegen Frauen.

Ob und wann Twitter diesen Ratschlägen nachgehen wird, ist bislang noch offen.

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