Alarmierende Zahlen für Eltern: Zum ersten Mal seit 2012 mussten Krankenhäuser in Deutschland wieder mehr Kinder und Jugendliche wegen Alkoholvergiftungen behandeln. Bundesweit soffen sich im vergangenen Jahr 22.309 Minderjährige klinikreif. Das sind 1,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Wie viele Jugendliche sich ins Koma trinken, hängt dabei stark von der Region ab: Je nach Bundesland fallen die Zahlen extrem unterschiedlich aus.
Trauriger Spitzenreiter: Sachsen-Anhalt
Eine gefährdete Altersgruppe lässt sich jedenfalls ausmachen: Mit 19.679 Fällen sind die 15- bis 20-Jährigen besonders betroffen, darunter mehr Jungen (12.972) als Mädchen (9337). Traurige Spitzenreiter unter den Bundesländern ist Sachsen-Anhalt. Hier verzeichnete das Statistische Bundesamt 26,2 Prozent mehr Komasäufer als im Vorjahr. In Brandenburg waren es ebenfalls heftige 20,9 Prozent, in Sachsen 11,9 Prozent.
Einen Rückgang verzeichnete hingegen Berlin (minus 6,3 Prozent). Auch in Bremen und Schleswig-Holstein (jeweils minus 6,1 Prozent) kamen weniger Kinder und Jugendliche mit Alkoholvergiftungen in Kliniken als im Vorjahr. Die Daten recherchierte die Krankenkasse DAK-Gesundheit, berichtet unter anderem die "Zeit". Grundlage sind Zahlen des Statistischen Bundesamts.
Erster Anstieg seit 2012
Erst im Mai hatte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung einen grundsätzlichen Rückgang des Alkoholkonsums bei Jugendlichen gemeldet. Die jetzt insgesamt zu verzeichnende Zunahme der "Koma-Besäufnisse" ist die erste seit 2012. Seitdem war die Zahl stetig zurückgegangen. Über die Ursachen der Trendwende lässt sich derzeit nur spekulieren. Ein Grund könnte die Bevölkerungsentwicklung sein, mutmaßt die "Welt". Nähere Zahlen dazu sollen jedoch erst im Februar vorliegen.
Die Anzahl der Alkoholvergiftungen bei Kindern und Jugendlichen in den einzelnen Bundesländern im Überblick:
- Sachsen-Anhalt +26,2 Prozent
- Brandenburg +20,9 Prozent
- Sachsen +11,9 Prozent
- Mecklenburg-Vorpommern +11,2 Prozent
- Hessen +7,1 Prozent
- Saarland +6,0 Prozent
- Rheinland-Pfalz +3,7 Prozent
- Niedersachsen +2,0 Prozent
- Baden-Württemberg +1,4 Prozent
- Thüringen +1,0 Prozent
- Nordrhein-Westfalen +0,5 Prozent
- Hamburg -2,3 Prozent
- Bayern -3,0 Prozent
- Bremen und Schleswig-Holstein -6,1 Prozent
- Berlin -6,3 Prozent