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Gegen Sexismus: Jungs gehen in Röcken zur Schule

Gegen Sexismus: Jungs gehen in Röcken zur Schule
© picture alliance/dpa/Dubray
Mit einer cleveren Idee wollen französische Schulen auf Sexismus aufmerksam machen: Sie luden die Jungs ein, in Röcken zur Schule zu kommen. Nicht bei allen kommt die Aktion gut an.

"I'm not ashamed to dress like a woman, because I don't think it's shameful to be a woman." Dieses berühmte Zitat von Iggy Pop steht auf einem Plakat, das Teenager am 16. Mai im französischen Nantes zur Schule getragen haben. Die Jungs trugen neben Rucksäcken, Sonnenbrillen und Skateboards noch ein anderes, besonderes Accessoire: einen Rock. Ursprünglich war es eine Idee von den Schülern selbst, auf diese Weise auf Sexismus aufmerksam zu machen. Die Schulbehörden waren begeistert und machten daraus eine offizielle Aktion. An 27 Schulen luden sie die männlichen Schüler ein, am 16. Mai in Röcken zur Schule zu kommen und gegen die alltägliche Diskriminierung von Mädchen zu protestieren. Jungen, die lieber die Hosen anbehalten wollen, konnten alternativ einen Sticker tragen mit der Aufschrift: "Ich kämpfe gegen Sexismus - und du?".

"Das ist eine Form von Tranvestismus"

Viele folgten dem Aufruf. Auf Twitter gingen am Vormittag zahlreiche Fotos ein, die fröhliche junge Männer in Röcken zeigten, ob in Jeans, mit Karos oder Falten. Doch so lässig wie die Aktionsteilnehmer sind nicht alle in Frankreich. Am Donnerstag gab es in Nantes heftige Kritik am Rock-Protest. Anhänger rechts-konservativer und christlicher Gruppen versammelten sich vor einem Gymnasium in Nantes und machten ihrem Ärger Luft. "Das ist keine triviale Sache", beschwerte sich etwa Ludovine de La Rochère, Präsidentin der Gruppe "Le Manif Pour Tous", die die Proteste gegen die Homo-Ehe in Frankreich anführt. "Das ist eine Form von Transvestismus, und es leugnet die sexuelle Identität dieser Jungs. Es ist restpektlos gegenüber der Männlichkeit und der Weiblichkeit." Viele Kritiker warfen den Behörden vor, die Jungen zu der Aktion gedrängt zu haben. Das sei jedoch "absolut falsch", meldete sich am Ende sogar der französische Bildungsminister Benoît Hamon zu Wort.

Die Jugend reagiert auf ihre Weise auf die Vorwürfe von "Le Manif Pour Tous": Sie schuf auf Twitter den Hashtag #JupePourTous - Rock für alle.

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