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Mangel an Sozialwohnungen Acht Kinder, Haus zu klein: "Wir leben alle übereinander"

Mangel an Sozialwohnungen: Großfamilie beim Essen, Selfie
Großfamilie (Symbolbild).
© lisegagne / Getty Images
Es war so nicht geplant, aber plötzlich hatte die Britin Cherie Forrest acht Kinder zur Welt gebracht. Die Familie war gewachsen, doch das Haus war klein geblieben: Es hat nur drei Schlafzimmer. Die Sozialbehörde kann nicht helfen.

Es war vor zehn Jahren, als Cherie Forrest und ihr Mann Darren in ihr Haus in einer großen Wohnsiedlung in Solihull, England, zogen. Damals hatten sie drei Kinder. Fünf weitere kamen über die Jahre hinzu – und nun herrscht Chaos, denn das Häuschen verfügt lediglich über drei Schlafzimmer. Zehn Menschen – davon acht Kinder zwischen 16 und einem Jahr – teilen sich das kleine Häuschen und drehen langsam durch. Seit vier Jahren wartet die Familie auf eine größere Sozialunterkunft.

Die 33-jährige Mutter von sechs Töchtern und zwei Söhnen schildert ihre beengte Situation bei "Birmingham Live": "Es ist schwierig, wenn zehn Menschen in einem kleinen Haus zusammenleben, weil wir ständig übereinander stolpern. Die drei Jüngsten schlafen mit in meinem Schlafzimmer, die Kleinste sogar mit in meinem Bett." Während die Familie auf Abhilfe wartete, mussten die Eltern bei einem Schlafzimmer sogar schon die Tür aushängen, um mehr Betten hineinstellen zu können.

Die Kinder leiden

Einer der Söhne ist Autist, was die Bettenverteilung noch erschwert. "Er braucht sein eigenes Zimmer, er erträgt es nicht, wenn sein Bruder seine Sachen berührt. Sein Zimmer war die Abstellkammer, aber wir mussten die Tür herausnehmen, um sein Bett hineinstellen zu können." Die Privatsphäre des Jungen war dahin.

"Die drei ältesten Mädchen", berichtet Forrester, "teilen sich ein Zimmer. Doch die 16-Jährige hat Epilepsie, auch sie braucht ihren eigenen Platz. Manchmal hat sie nachts Anfälle und wir müssen den Krankenwagen rufen, das weckt dann die anderen beiden auf." Auch tagsüber kommen sich die Kinder in die Quere: Während die einen spielen wollen, muss die Große ihre Kursarbeiten erledigen. 

Der andere Sohn schläft mit dem Vater im Erdgeschoss. Weil nicht genug Platz da ist, müssen die Eltern getrennt schlafen. "Es ist wirklich schwierig, es passen nicht alle hinein, wir leben übereinander."

Nach drei Jahren bei Cheries Eltern

Zunächst hatte das Paar bei Cherie Forrests Eltern gelebt, drei Jahre lang. Doch als deren Haus zu klein wurde, zog es in eine sogenannte "Familienförderungseinheit". Das Paar hatte sich in einem Supermarkt kennengelernt und sagte "Birmingham Live", es habe nie geplant, eine große Familie zu gründen. Heute sagt sie: "Es kann hektisch zugehen, aber es ist schön, sie alle aufwachsen zu sehen. Trotzdem gehen wir nicht davon aus, noch mehr Kinder zu bekommen." 

Selbst die Schule habe schon an den Stadtrat geschrieben, dass das beengte Wohnen sich auf die Kinder auswirke. Ein Sozialarbeiter sei vorbeigekommen und habe anschließend der Stadt ebenfalls die schwierigen Bedingungen geschildert, doch nichts sei geschehen. Zudem sei der Zustand des Hauses prekär, ein Leck im Bad im ersten Stock habe die Decke im Erdgeschoss zum Einsturz gebracht, das Wasser aus der Dusche habe die Kacheln gelöst und sei die Treppen hinuntergeschossen.

Schon vor der Pandemie hatte die Familie gemeldet, dass eine Reparatur fällig sei. "Inzwischen riecht man den Schimmel im ganzen Haus", sagt Cherie Forrest. "Im Wohnzimmer, hinter dem Sofa, auch Anti-Schimmel-Farbe hat nicht gewirkt." Vergangene Woche sei ein Rohrbruch festgestellt worden, doch die Reparatur müsse Schritt für Schritt erfolgen. Die Familie erhielt eine Entschuldigung der Solihull Community Housing – doch noch immer kein größeres Haus. Die würden einfach sehr selten frei.

Quelle: "Birmingham Live"

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf stern.de.

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