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Ab in den Männergarten

Mit einem quengeligen Mann auf Shopping-Tour gehen? Das muss nicht sein. Geben Sie Ihren miesgelaunten Tüten-Träger doch einfach mal im Männergarten ab. Cindy Ullmann hat den Service getestet.

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Da sind wir also, ich und mein Freund, mitten in der Hamburger City, um uns zu trennen. Denn hier in der Nox Bar in der Bleichenbrücke, nicht weit von Rathaus und Jungfernstieg entfernt, befindet sich Deutschlands erster Männergarten. Umgeben von edlen Kaufhäusern und schicken Läden ist diese Gegend ein ideales Jagdrevier für Shoppingfreunde. Und damit auch wirklich nichts die Einkaufstimmung trübt, können Frauen sich hier seit eineinhalb Jahren ihrer Männer entledigen - befristet zumindest und nur samstags zwischen 12 und 18 Uhr.

Dort gebe ich meinen Freund jetzt ab.

Den Mann im Männergarten abzuliefern, ist ungefähr so, als würde man sein Kind ins Spielparadies bei Ikea bringen. Mit dem Unterschied allerdings, dass es weder eine Rutsche noch ein Becken mit vielen bunten Plastikbällen gibt. Und statt lustiger Malbücher liegen hier Playboy-Hefte und andere bunte Herrenmagazine aus.

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Der Männerbereich ist von der Bar abgetrennt (Frauen haben keinen Zutritt in den männlichen Spielbereich), alles ist in warmen Farben gemütlich gestaltet. Auf den ersten Blick ist alles da, was Männer brauchen, um sich die Zeit zu vertreiben - Kartenspiele, Zeitschriften und Fußballübertragung. Mein Eindruck: hier kann mein Liebster es locker aushalten.

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Blickfang sind zwei große Aquarien in der Wand - sollen sie beruhigend wirken, oder vielleicht vom Gedanken ablenken, dass derweil die Frau mit Mann’s Kreditkarte einen Freibrief fürs Shoppen erhalten hat? Egal. Mein Freund - vom Kellner mit Namensschild versehen - lässt sich auf ein Ledersofa nieder. So richtig glücklich sieht er noch nicht aus. Daran, dass eine Frau sich den Männergarten ausgedacht hat, kann es nicht liegen, denn die Idee dazu hatte erstaunlicherweise ein Mann: Alexander Stein, Geschäftsführer der NOX Bar, wollte dem Leid eines befreundeten Pärchens ein Ende setzen. Die beiden haben sich beim Shoppen oft gestritten und sich damit regelmäßig das Wochenende vermasselt. Heute geht die Frau einkaufen, während sich der Mann ein gepflegtes Bier in der Bar gönnt. Beide sind zufrieden.

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Mich kostet der Service des männerlosen Einkaufens zehn Euro - inklusive Mittagessen und zwei Biere für den Abgegebenen. Vom Kellner habe ich auch schon eine Marke bekommen, damit ich meinen Freund später ordnungsgemäß wieder abholen kann. Während der Mann also nun hoffentlich ordentlich beschäftigt ist, gehe ich mit gutem Gewissen los, um endlich nach Herzenslust die neusten Schuhmodelle anzuprobieren, mich hemmungslos durch Berge von Klamotten zu wühlen oder um mich - ohne Protestgeheul - stundenlang ungestört in der Umkleidekabine betrachten zu können...

Doch unterwegs ist mir dann irgendwie gar nicht mehr so wohl bei dem Gedanken, dass mein Freund sich im Männergarten allein beschäftigen muss, während ich meinem liebsten Hobby nachgehe. Der richtige Einkaufsspaß will bei mir nicht aufkommen - ich finde nichts oder kann mich nicht entscheiden. Und niemand ist da, der sagt, ob mir die Hose wirklich steht - so wie mein Freund das immer macht. Kurz: Ich vermisse ihn! Nicht nur als Tüten-Träger. Geschwind eile ich zurück in den Männergarten, gebe die Marke ab und schließe meinen Liebsten wieder in die Arme. Wie es ihm im Männergarten gefallen hat? Er hatte so viel Zeit zum Nachdenken, dass er ständig an mich und seine Kreditkarte gedacht hat. Wie süß.

Info: NOX Bar, Bleichenbrücke 9, Hamburg, www.maenner-garten.de, Anmeldung unter Tel. (040) 35 30 50.

Wertung: Empfehlenswert für Paare, die ohnehin lieber getrennt einkaufen gehen.

Cindy Ullmann Fotos: Privat

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