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USA Die Ehe sei "glücklich und normal": 23-jährige Mormonin heiratete einen Mann, der bekennend schwul ist

Gerade erwarten sie ihr erstes Kind: Jordan und Nick Applegate sind gläubige Mormonen und seit 2020 verheiratet. Erstaunlich daran: Nick sagt von sich selbst, dass er eigentlich homosexuell sei.

Sie sehen auf Fotos aus wie ein ganz normales, fröhliches Paar: Jordan und Nick Applegate, beide 23, aus Arizona. Nick ist Informatiker, Jordan arbeitet bei einer Software-Firma, die beiden kennen sich seit Schulzeiten und waren schon als Teenager eine Weile ein Paar. Doch 2020 verkündete der junge Mann auf Facebook öffentlich etwas, das er Jordan schon drei Wochen, nachdem sie im Erwachsenenalter wieder zu daten begonnen hatten, gestand: Er fühlt sich zu Männern hingezogen, ist homosexuell. Allerdings hat er einen Konflikt, den viele religiöse Menschen erleiden: Seine Glaubensgemeinschaft befürwortet homosexuelle Liebe nicht.

Nick Applegate sagt im Interview mit der "Daily Mail", dass er schon mit zwölf wusste, dass er schwul ist. "Als ich langsam erwachsen wurde, wurde mir klar, dass das einen Einfluss auf mein Leben haben würde. Aber ich beschloss, das zu ignorieren. In unserer Kirche fangen wir mit Beziehungen erst an, wenn wir älter sind, und halten nichts von sexuellen Begegnungen vor der Hochzeit." Somit war sein innerer Konflikt über Jahre ein rein theoretischer. Doch im Erwachsenenalter musste er entscheiden, wie er mit seiner sexuellen Ausrichtung und seiner Religion umgehen sollte.

Nick wusste schon früh, dass er Männer liebt

Nick sagt: "Ich habe entschieden, noch bevor ich soweit war, wirklich jemanden zu daten, dass ich in meiner Kirche bleiben und den Regeln folgen will." Das bedeutete: Er würde nie so lieben und so Sex haben können, wie er es eigentlich wollte. "Sobald mir klar war, dass ich schwul bin, wusste ich, dass ich dem Keuschheitsgebot folgen und keine Beziehung zu einem Mann eingehen würde." Statt dessen wollte er mit einer Frau zusammensein und heiraten – in der Glaubensgemeinschaft der Mormonen ist Familie, und vor allem das Zeugen von Nachkommen, ein sehr wichtiger Punkt. Seine Jugendfreundin Jordan erschien Nick als die perfekte Kandidatin – doch sie wusste noch nichts von seiner eigentlichen sexuellen Ausrichtung, als die beiden begannen, sich wieder häufiger zu treffen. "Ich war sehr nervös und wusste nicht, wie Jordan das aufnehmen würde", sagt der Informatiker. "Sie war definitiv geschockt und hatte das nicht erwartet, ich wollte aber sichergehen, dass Jordan die Situation kennt, bevor wir uns emotional weiter aufeinander einlassen. Nachdem ich ihr alles erzählt hatte, sagte ich ihr, sie soll erst einmal weggehen und alles sacken lassen, allein und nicht mit mir zusammen. Sie diskutierte dann alles mit ihren Eltern und entschied, dass es für sie okay ist. Sie wollte vor allem jemanden, der sich wirklich für sie entscheidet."

Jordan fiel die Entscheidung nicht leicht

Die 23-Jährige gibt an, dass die Entscheidung für ihren Mann nicht ganz einfach war. "Keiner von uns wusste genau, wie das funktionieren sollte. Ich erinnere mich, wie verloren ich mich gefühlt habe. Ich habe versucht, Beispiele von anderen Frauen in einer ähnlichen Situation zu finden, vergeblich. Doch wir wussten, dass es das Richtige ist, zu heiraten, trotz unserer verschiedenen sexuellen Ausrichtungen." Ihr war bewusst, dass Nick sie nie sexuell begehrenswert finden würde. Statt dessen ist ihre Ehe eine Freundschaft, die offenbar auch pflichtgemäßen Sex beinhaltet – denn Jordan ist aktuell schwanger. Nick sagt: "Wir haben viel gemeinsam, lieben beide Musik, lieben es zu singen, schauen zusammen Fernsehen, gehen ins Kino oder in Restaurants. Wir können so gut miteinander reden, es ist eine intime und emotionale Verbindung." Die beiden hätten "eine glückliche und normale Ehe", versichert er.

Und Jordan behauptet: "Mein Leben war nie besser als jetzt, wo ich mit Nick verheiratet bin. Er ist der netteste Mensch und liebt mich bedingungslos. Er ist der beste Partner, den ich mir hätte wünschen können." Besonders nun, da Nachwuchs bevorsteht, sei sie sehr glücklich. "Unser Baby kommt in zwei Monaten und wir könnten nicht aufgeregter sein. Das ist das Leben, für das wir beide gebetet und für das wir uns entschieden haben."

Quelle: "Daily Mail", "Instagram"

Dieser Artikel erschien ursprünglich bei stern.de

wt/stern

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