Einfach ein paar Jahre am Alter schrauben und wie aus dem Nichts zwei Jahre jünger sein – das klingt verlockend, ist aber nun für viele Südkoreaner:innen Realität geworden. Warum das so ist und welche Auswirkungen diese Veränderung hat, erklären wir dir hier.
Traditionelle Altersberechnung in Südkorea
Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in Südkorea schon seit langem eine für uns bisher ungewohnte Berechnung des Alters, die auf dem sogenannten "koreanischen Alter" beruht. Hier wird nicht nur das Geburtsdatum, sondern auch das Geburtsjahr berücksichtigt. So ist ein Neugeborenes nach südkoreanischer Berechnung bei der Geburt bereits ein Jahr alt. Ein Jahr älter wird in Südkorea jede Person ab dem 1. Januar. Ein Kind, das am 31.12. geboren wird, ist also einen Tag später bereits zwei Jahre alt.
Auch die Methode, Babys von Geburt an mit 0 Jahren zu zählen und sie an jedem 1. Januar ein Jahr älter zu machen, wird in Südkorea angewandt und gilt als weitere traditionelle Sicht auf das Alter.
Unterschiedliche Methoden sorgen für Verwirrung
Die unterschiedlichen Altersberechnungsmethoden in Südkorea zeigen: In offiziellen Dokumenten der Südkoreaner:innen finden sich, je nach Methode, unterschiedliche Altersangaben. Da je nach Altersberechnungsmethode Menschen, die am selben Tag geboren wurden, unterschiedlich alt sein können, ist am Mittwoch, den 28.06.23 ein Gesetz in Kraft getreten, das den internationalen Standard zur Altersbestimmung zur landesweiten Norm macht. Das bedeutet, dass viele Menschen, je nach bisheriger Altersberechnung, nun auf dem Papier ein bis zwei Jahre jünger sind.
Die Bedeutung des Alters
Das Alter hat in der südkoreanischen Kultur und Sprache einen ganz besonderen Stellenwert. So ändert sich z.B. die gegenseitige Anrede – auch unter Freunden – je nachdem, ob man gleich alt, ein Jahr älter oder jünger ist.
