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#updateHIV Warum wir HIV umbenennen sollten

HIV, AIDS
© gamjai / Adobe Stock
Die Kampagne "Update HIV" kämpft dafür, dass HIV umbenannt wird, weil wir es nicht mehr mit einer medizinischen, sondern mit einer Epidemie des falschen Denkens zu tun hätten. Was ist da los?

Als HIV und die damit einhergehende Immunschwächekrankheit AIDS in den Achtzigerjahren aufkam, bedeutete die Diagnose das Todesurteil für Betroffene. Doch das hat sich längst geändert.

Eine Infektion mit HIV ist heutzutage vermeidbar, behandelbar und mit den richtigen Medikamenten auch nicht länger übertragbar. Damit gibt es laut Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), alle Mittel, um die Epidemie zu beenden. Das Problem: Sehr viele Infizierte in ärmeren Ländern haben keinen Zugang zu diesen Mitteln. Trotzdem haben sich die Vereinten Nationen (UN) das Ziel gesetzt, AIDS bis 2030 zu beenden. Ein steiniger Weg: Weltweit leben 38,4 Millionen Menschen mit dem Virus, viele davon Kinder, die keinen Zugang zur lebensnotwendigen Behandlung erhalten. Und immer noch infizieren sich jedes Jahr Millionen von Menschen neu mit HIV.

Die Stigmatisierung lebt fort

Ein weiteres Problem ist die Stigmatisierung, die mit einer AIDS-Erkrankung einhergeht. Die Initiative "Youth against AIDS" will diesem Problem begegnen, indem sie HIV einen anderen Namen geben möchte. Denn die größten Hindernisse für die Beendigung der HIV-Epidemie seien nicht mehr medizinischer, sondern sozialer, kultureller und politischer Natur. Mit ihrer Kampagne "Update HIV" möchte die Initiative die "Epidemie des falschen Denkens" beenden.

In einem Offenen Brief an die WHO schreiben die Organisator:innen:

"Für Millionen von Menschen bedeutet HIV eine Stigmatisierung. Eine Stigmatisierung, bestehend aus drei Buchstaben, die seit über vier Jahrzehnten für Scham, Vorurteile und falsche Annahmen verantwortlich ist – und Menschen am Zugang zu Wissen, Prävention und Gesundheitsversorgung hindert. Es ist nicht das Virus, das hierfür verantwortlich ist. Wir sind es. Um diese Stigmatisierung und die HIV-Epidemie zu beenden, müssen wir die Sichtweise der Welt auf HIV ändern. Wir müssen die Art und Weise ändern, wie wir über HIV denken und sprechen. Und beim Ursprung damit beginnen: beim Namen." Und weiter:

Der Begriff "HIV" ist tödlich. Das Leben mit dem Virus – heute eher eine gut behandelbare chronische Krankheit – muss es nicht sein. Indem wir HIV umbenennen, helfen wir, das Virus als das zu sehen, was es heute ist: eine globale Herausforderung, welche die Wissenschaft gemeinsam mit der Gesellschaft bewältigen kann. Mit einem neuen Namen lösen wir uns von der Vergangenheit – und schaffen die Voraussetzungen für eine hoffnungsvolle Zukunft.

Nicht alle sind von einer Namensänderung überzeugt

Expert:innen wie Sabrina Beul, selbst infiziert und Aufsichtsrätin in der Aidshilfe Hamburg, sehen jedoch nicht viel Nutzen in einer Namensänderung, stattdessen brauche es viel mehr Aufklärung. "Eine Umbenennung von HIV hat meiner Meinung nach den gleichen Effekt wie das Bürgergeld: Nur, weil wir dem Kind einen neuen Namen geben, ist das Problem noch lange nicht vom Tisch", sagte sie zum "Stern". Sie fordert stattdessen mehr Aufklärung an den Schulen, mehr HIV-Tests, saubere Spritzen für Drogenabhänige und ein anderes Bild von HIV in der Öffentlichkeit.

Mitmachen bei Update HIV

Falls du selbst eine Idee hast, wie HIV künftig heißen könnte, kannst du hier deinen Vorschlag einreichen: https://updatehiv.com

sar Brigitte

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