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"Needle Spiking" Mysteriöse Nadelattacken versetzen Hunderte Frauen in Angst

Mysteriöse Nadelattacken versetzen Hunderte Frauen in Angst
© Zamrznuti tonovi / Adobe Stock
Ohne Grund stechen sie zu – bereits Dutzende Frauen aus Spanien, Frankreich, Großbritannien, Belgien, den Niederlanden und mittlerweile auch Deutschland berichten über mysteriöse Nadelattacken auf Partys. Das jüngste Opfer des sogenannten „Needle Spiking“ ist erst 13 Jahre alt.

Ausgelassen tanzen und mit Freund:innen einen schönen Abend verbringen, das trauen sich einige Frauen aktuell nicht mehr – jedenfalls nicht so ausgelassen wie sonst. In den vergangenen Wochen sind in Spanien Dutzende Frauen beim Feiern mit einer Nadel oder einer Spritze verletzt worden. Die Angriffe geben Rätsel auf, sie geschehen vorwiegend auf Musikfestivals, Partys oder in Bars. Die spanische Justizministerin rief jetzt alle Frauen, die ohne ihre Zustimmung gestochen wurden, dazu auf, sich bei den Behörden zu melden. Dem Sender TVE sagte sie: Mit einer Nadel gestochen zu werden, sei ein schwerwiegender Akt der Gewalt gegen Frauen.

"Needle Spiking": In Spanien soll es mit der Stierhatz in Pamplona begonnen haben

Seit Anfang Juli habe es in Spanien mindestens 50 Anzeichen von Nadelattacken gegeben, berichtet die Zeitung "El Mundo". Die ersten Anzeichen der "Pinchazos", wie die Attacken in Spanien genannt werden, habe es wohl am Rande der auch von Ausländer:innen besuchten Stierhatz von Pamplona gegeben. Viele Frauen hätten jedoch zunächst keine Anzeige erstattet, da sie die Einstichstelle erst viel später gesehen und Symptome wie Übelkeit und Schwindel erst viel später bemerkt hätten, hieß es. In Spanien sind zahlreiche Regionen betroffen, darunter auch die Balearen mit der beliebten Urlaubsinsel Mallorca. Auf der Inselgruppe ermittle die Guardia Civil aktuell in sechs Fällen – vier auf Mallorca und zwei auf Ibiza.

Das jüngste Opfer ist bisher ein erst 13 Jahre altes Mädchen aus Spanien – in ihrem Blut wurde Ecstasy gefunden. Sie stammt aus der nordostspanischen Region Katalonien, die an Frankreich grenzt. Die französische Polizei registrierte in den vergangenen Monaten über 400 Anzeigen und erklärte: Das Motiv sei unklar. Ob jedem Opfer mit der Nadel auch eine Substanz verabreicht wurde, ist ebenfalls unklar, denn nicht alle Betroffenen klagten über Beschwerden. 

Erster Fall von "Needle Spiking" auch in Deutschland

Jetzt wurden auch erste Fälle des Needle Spiking in Deutschland bekannt. T-Online berichtet, dass eine junge Frau in Berlin offenbar ebenfalls mit einer Nadel verletzt wurde. Sie sei auf ein einer Party gewesen, als sie bemerkte, dass es ihr nicht gut gehe. Zu Hause habe ihr Freund eine Einstichstelle unterhalb ihres rechten Schulterblatts gefunden. Die Verletzung sei durch ein Krankenhaus bestätigt worden. Nach eigenen Angaben habe sie unter Koordinationsstörungen, Gangstörungen, Halluzinationen und Erbrechen gelitten.

Die Attacken sind ein Mysterium. Zwar klagen viele Opfer über Schwindel, Übelkeit und Kopfschmerzen, bei den meisten konnten jedoch weder Toxine noch Drogen nachgewiesen werden. Das merkwürdige: Meist bleibt es bei dem Stich. Medien berichten, dass es bisher bei keinem der Opfer zu sexuellen Übergriffen oder Diebstählen gekommen sei. Es scheint also rein um das Injizieren einer Nadel mit oder ohne Substanzen zu gehen.

In einem Beitrag von "Brisant" sagte eine spanische Frau: "Wir gehen nicht mehr einfach so aus, wir haben Angst, es könnte etwas passieren." Eine weitere Frau sagte: "Ich möchte beruhigt mit Freunden feiern können und auch mal allein aufs Klo können, ohne ständig schauen zu müssen, dass mich jemand begleitet." Die katalanische Ministerin für Gleichstellung Tània Verge, sagte zu den Vorkommnissen: "Das löst soziale Besorgnis aus, zumal die Möglichkeit von sexueller Gewalt gegen Frauen besteht, auch wenn das im Moment noch nicht bestätigt ist."

Verwendete Quellen: rnd.de, mdr.de, t-online.de

slr Brigitte

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