Anzeige

"Der Gesang der Flusskrebse" Steckt Autorin Delia Owens selbst in einem Mordprozess?

Steckt Autorin Delia Owens selbst in einem Mordprozess?
© Michael / Adobe Stock
"Der Gesang der Flusskrebse" – mit diesem Roman gelang der US-Amerikanerin Delia Owens ein internationaler Bestseller. Jetzt wurde bekannt, dass ihr Name im Zusammenhang mit einem Mord in Sambia auftaucht. Ist das Buch doch gar nicht so fiktiv?

In ihrem berühmten Roman erzählt Delia Owens die Geschichte von Kya Clark – dem Marschmädchen. In ihren Erzählungen verbindet sie eine Kriminalgeschichte mit der Erzählung des Erwachsenwerdens, der ersten großen Liebe und einer bitteren Enttäuschung, ummantelt von den detailreichen Eindrücken des faszinierenden Marschlandes der Küstenstadt Barkley Cove in den USA.

Die Autorin Delia Owens lebte 20 Jahre in Sambia

Gleich zu Beginn des Romans wird eine Leiche entdeckt. Chase Andrews wird in der Marsch gefunden – alle sind sich einig: Das kann nur das Marschmädchen gewesen sein. Die Marsch ist ein perfekter Ort für einen Mord, denn sie verschlingt die Spuren und Beweise.

Die detailreiche Beschreibung der Natur ist höchstwahrscheinlich mit der Tatsache zu begründen, dass Owens als Zoologin und Aktivistin in Afrika inmitten der Natur gelebt hat. Zusammen mit ihrem Mann, dem Biologen Mark Owens, und dessen Sohn aus erster Ehe, Christopher Owens, setzte sie sich für den Schutz der Elefanten ein und forschte vor Ort, so die "Süddeutsche Zeitung".

Delia Owens wird im Zusammenhang mit einem Mord erwähnt

Wie einst Kyas taucht nun auch Owens Name in Zusammenhang mit einem Mord auf. Ob sie nur eine Zeugin war, Mitwisserin oder selbst beteiligt, ist dabei noch unklar. Fast 20 Jahre lebten die Owens im North Luangwa National Park in Sambia. Ziel ihrer Arbeit war es, die Elefanten vor Wilderern zu schützen. Wie eine Recherche des Journalisten Jeffrey Goldberg, der seine Erkenntnisse für die Zeitschrift "The Atlantic" offenlegte, zeigt, wohl notfalls mit Gewalt.

Hinweise auf einen Mord hätten die Aufnahmen des Senders ABC News gegeben, der das Ehepaar für die 1996 ausgestrahlte Dokumentation "Deadly Game: The Mark an Delia Owens Story" begleitete, so die "Süddeutsche Zeitung". Die Kamera lief weiter, als ein Mann scheinbar ohne ersichtlichen Grund erschossen wurde. Wer den Abzug drückte, ist auf den Aufnahmen nicht erkennbar, aber auch die Identität des Getöteten bleibt unklar. Der Kameramann habe später erklärt, dass Christopher Owens den Schuss abgegeben habe.

Das Owens-Ehepaar soll brutal gegen Wilderer vorgegangen sein

Die Recherchen des Journalisten Goldberg hätten ergeben, dass Delia und Mark Owens damals zum Teil sehr brutal mit Menschen umgingen, die sie als Gefahr für die Wildtiere einstuften. Die selbst ernannten Tierschützer:innen hätten Menschen demnach an Pfähle gefesselt und sie geschlagen. Mehrere Personen sollen bei ihren Einsätzen zur Bekämpfung der Wilderei getötet worden sein. Die Anwälte der Owens streiten die Vorwürfe ab. Laut Medienberichten werde das Paar schon länger von den Behörden in Sambia polizeilich gesucht. Mittlerweile leben sie in Idaho in den USA.

Es erscheint eigenartig, dass ein Mord, der vor einer Kamera stattfand, nicht aufgeklärt wurde. Der ehemalige sambische Polizeikommissar Graphael Musamba erklärt es im Gespräch mit dem "The Atlantic" so: "Der Busch ist der perfekte Ort, um einen Mord zu begehen. Die Tiere fressen die Beweise." Hinweise legen allerdings nahe, dass Mark Owens die Leiche mit seinem Hubschrauber in einer nahe gelegenen Lagune entsorgt habe.

Ein Mord mitten in der Natur, der aus der Überzeugung heraus geschah, gerecht zu handeln – ohne zu viel über das Buch zu verraten, zeigen sich doch erstaunliche Parallelen zwischen Delia Owens Erlebnissen und ihrem fiktiven Roman. Wo sind die Grenzen der Realität und wo beginnt die Fiktion? Wahrscheinlich werden wir es nie herausfinden. In Sambia werden aktuell wieder Stimmen laut, dass die Autorin und Aktivistin endlich vor Gericht aussagen solle. Denn: Momentan steht Owens wieder im Rampenlicht. "Der Gesang der Flusskrebse" wird verfilmt und kommt bald in die Kinos.

Verwendete Quellen: sueddeutsche.de 

slr Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel