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Sexismus und Rassismus? Nicht mit uns!

Sexuelle Gewalt darf nicht nur Thema sein, wenn Migranten und deutsche Frauen beteiligt sind: Die Kampagne #ausnahmslos von Anne Wizorek und anderen Aktivistinnen wendet sich gegen sexuelle Gewalt und Rassismus.

Die Ängste vor dem „schwarzen Mann“ werden geschürt

Hooligans und selbsternannte Bürgerwehren marschieren in Köln durch die Straßen und verprügeln Migranten, um „Rache für unsere Frauen“ zu nehmen. Der „Focus“ titelt mit einer blonden Frau, die von schwarzen Händen „beschmutzt“ wurde, die "Süddeutsche" mit einer schwarzen Hand im Schritt einer weißen Frau (Chefredakteur Wolfgang Krach hat sich inzwischen entschuldigt). Die Rufe nach Grenzkontrollen und Obergrenzen für Flüchtlinge werden immer lauter, und die Politik will das Asylrecht schnellstens verschärfen.

Das sind nur einige Auswirkungen der furchtbaren Übergriffe auf Frauen in der Kölner Silvesternacht. Sie nähren die uralten Ängste vor dem „schwarzen Mann“, der der weißen Frau an die Wäsche will.

Sexismus und Rassismus - beides muss bekämpft werden

Hunderte Feministinnen um #aufschrei-Initiatorin Anne Wizorek wollen nicht zulassen, dass die Attacken auf Frauen in der Kölner Silvesternacht für rassistische Zwecke missbraucht werden: Sie haben die Kampagne #ausnahmslos ins Leben gerufen, die im Netz großen Zuspruch findet. Sowohl Sexismus als auch Rassismus sind allgegenwärtige Übel, die bekämpft werden müssen. Und zwar beide.

Eine der Forderungen: bessere Angebote für Frauen

Auf der Kampagnen-Website http://ausnahmslos.org schreiben die Initiatorinnen: "Sexualisierte Gewalt darf nicht nur dann thematisiert werden, wenn die Täter die vermeintlich „Anderen" sind: die muslimischen, arabischen, Schwarzen oder nordafrikanischen Männer – kurzum, all jene, die rechte Populist_innen als „nicht deutsch“ verstehen. Sie darf auch nicht nur dann Aufmerksamkeit finden, wenn die Opfer (vermeintlich) weiße Frauen sind.“

Die Kampagne fordert unter anderem mehr Beratungsstellen für Frauen und eine bessere Sensibilisierung von Polizei, Justiz und Medien für das Thema sexuelle Gewalt.

Prominente Unterstützerinnen von Künast bis Humpe

Mit dem Aufruf "Gegen sexualisierte Gewalt und Rassismus. Immer. Überall. #ausnahmslos" solidarisieren sich unter dem Hashtag #ausnahmslos auf Twitter viele Menschen. Zu den 300 Unterzeichnerinnen des Appells gehören Manuela Schwesig (SPD), die Grünen-Politikerinnen Renate Künast und Claudia Roth, Musikerin Inga Humpe und die US-amerikanische Philosophin Angela Davis.

20 angezeigte Sexualdelikte - pro Tag

Die Initiatorinnen verdeutlichen auch mit nackten Zahlen, wie massiv das Problem sexualisierter Gewalt in Deutschland ist: Die Polizei-Statistik weist jährlich mehr als 7.300 angezeigte Vergewaltigungen und sexuelle Nötigungen aus. Das sind zwanzig pro Tag.

Die Dunkelziffer liegt weitaus höher.

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