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Die Toten Hosen So erinnert sich Campino an ihr illegales Konzert in der DDR

In einem neuen Interview spricht Campino über die Erfahrungen, die die Toten Hosen bei illegalen Konzerten in der DDR gesammelt haben.

Der Sänger der Düsseldorfer Punk-Band Die Toten Hosen hat sich in einem neuen Interview an ein geheimes Konzert erinnert, das die Band Anfang der Achtziger in einer Kirche in Ost-Berlin gespielt hat. "Es gibt Erlebnisse, die trägt man bis an sein Lebensende mit sich", erzählt Campino (59) gegenüber "t-online". "Die Verabschiedung mit allen beim Übergang vom Osten in den Westen ist zum Beispiel etwas, das ich nie vergessen würde."

In der dreiteiligen Doku "Auswärtsspiel - die Toten Hosen in Ostberlin" werden die Abenteuer der West-Punks in der DDR beleuchtet. Sie läuft ab 13. April um 22:50 in der ARD und ist bereits in der Mediathek zu sehen.

Fotos streng verboten

"Dass wir Wessis ein Konzert in Ostberlin spielten, war natürlich gefährlich, aber mehr für unsere neuen Ostfreunde als für uns", erinnert sich Campino. Um mit dem Konzert im Nachhinein niemanden zu gefährden, waren Fotos streng verboten. Auch seien die Punks in Ostberlin am Anfang noch "sehr scheu" gewesen. "Als die Show vorbei war, ist auch das Eis zwischen uns gebrochen. Alle waren richtig euphorisch", so Campino. Am Grenzübergang seien sich alle in die Arme gefallen.

Dass das Konzert nur illegal stattfinden konnte, war für die Band "sensationell". Die Reise nach Ostberlin hätte der Band auch gezeigt, dass die Ost-Punks "deutlich mehr riskierten und härter lebten als wir." Jede kritische Aussage gegen den Staat sei heikel gewesen. "Wenn die Stasi solche Texte in die Hände bekommen hätte, wäre man direkt ins Gefängnis gewandert."

Nicht das einzige illegale Konzert

Es sei nicht das letzte Mal gewesen, dass die Band illegale Konzerte gespielt hat, wie Campino weiter erzählt. "In Polen haben wir 1985 eine ganze Tournee gespielt. Die war auch illegal, weil wir nur eine Einreiseerlaubnis hatten für ein einziges Konzert in Warschau." Um die Tour durch das Land zu ermöglichen, wurde sogar das Auto immer "schwarz" betankt: "Wir sind dann in irgendwelche Waldstücke gefahren und plötzlich kamen Leute mit Benzinkanistern zwischen den Bäumen hervor. Aus Zeitungspapier bauten sie eine Art Trichter, um den Sprit einzufüllen. So sind wir wirklich durch das Land gekommen."

Auf ähnliche Art und Weise seien sie auch in Ungarn unterwegs gewesen, sagt Campino: "Solche Abenteuer haben uns immer gereizt."

SpotOnNews

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