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Virus ist auch sexuell übertragbar

Virus ist auch sexuell übertragbar
© Victor Moriyama / Getty Images
Ein aktueller Fall aus Texas bestätigt, dass das Zika-Virus auch sexuell übertragen werden kann. Die meisten Infektionen erfolgen jedoch über die Gelbfiebermücke.

Täglich mehren sich die Meldungen zur Verbreitung des Zika-Virus. Aktuell berichtet die Gesundheitsbehörde im texanischen Dallas von einem Patienten (oder einer Patientin - das Geschlecht wurde nicht genannt), der sich nicht durch einen Mückenstich, sondern durch Geschlechtsverkehr mit einem Menschen, der aus einem vom Virus stark betroffenen Land zurückgekehrt war, infiziert hat. Dies beweise, dass sich das Zika-Virus auch durch Sex übertragen lasse.

"Das ist keine Neuheit", sagt Dennis Tappe, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie am Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin. Es habe schon einige andere Fälle von sexueller Übertragung gegeben, allerdings sei deren Anzahl verschwindend gering. "99,9 Prozent der Betroffenen haben sich durch einen Stich der Gelbfiebermücke infiziert", so Tappe.

Das Virus wurde erstmals 1947 im Zika-Wald in Uganda isoliert. Es zirkuliert schon seit Jahrzehnten in Südostasien und Polynesien. Ende 2015 breitete es sich in Süd- und Mittelamerika aus, am stärksten ist der Nordosten Brasiliens betroffen. Innerhalb weniger Monate tauchte das Virus in 26 Ländern Lateinamerikas auf.

Normalerweise löst es grippeähnliche Symptome (schwaches Fieber, Gelenk-/ Kopf-/ Muskelschmerzen), Bindehautentzündung oder Hautausschlag aus. Einige Betroffene bekommen von der Infektion jedoch auch gar nichts mit.

Wie gefährlich ist das Zika-Virus?

Für Erwachsene bedeutet das Virus eigentlich keine große Gefahr - im Vergleich zum Dengue-Fieber ist es sogar harmlos. Gefährlich scheint der Erreger vor allem für Ungeborene im Mutterleib zu sein. Im Herbst 2015 stellten brasilianische Forscher erstmals einen Zusammenhang zwischen der Ausbreitung des Zika-Virus und der steigenden Zahl Neugeborener mit zu kleinem Schädel (Mikrozephalie) her. Ein endgültiger Beweis fehlt zwar noch, doch die Hinweise verdichten sich, dass die Schädelfehlbildungen auf das Virus zurückzuführen sind.

In Brasilien gibt es inzwischen 404 registrierte Fälle von Babys mit derartigen Missbildungen. In 17 Fällen konnte nachgewiesen werden, dass sich die Mutter zuvor mit dem Zika-Virus infiziert hatte. Aktuell werden noch rund 3670 Babys mit Verdacht auf Mikrozephalie untersucht. Sie kann jedoch auch andere Ursachen haben, wie etwa Röteln während der Schwangerschaft.

Besonders arme Regionen, in denen es keine richtigen Sanitäranlagen gibt, sind betroffen. Bisher gibt es noch kein Medikament und keinen Impfstoff, um die Infektion zu behandeln. In Deutschland besteht Experten zufolge keine Gefahr einer Ansteckung, denn die Moskitoart, die das Virus überträgt, kommt hier nicht vor.

nw

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