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Sohn sucht obdachlosen Vater per Twitter – und findet ihn in Hamburg ❣️

"Mir fehlen die Worte. Ich bin so dankbar. Ihr habt mir meinen Papa wiedergegeben", schreibt Norman (24) bei Twitter. Die Suchaktion des jungen Mannes bewegt das Netz.

"Das hier fällt mir schwer, aber vielleicht kann Twitter helfen." Mit diesen Worten hatte Norman am 25. Dezember seine Suche gestartet. Der 24-Jährige ahnte da noch nicht, welche Welle der Anteilnahme sein Tweet auslösen würde.

Die Mission des jungen Mannes: seinen Vater wiederzufinden.

"Mein Vater heißt Klaus", schreibt Norman in einem weiteren Tweet. Klaus sei vor rund zehn Jahren verschwunden, seither gelte er als vermisst. "Bereits damals war er alkoholabhängig. Kurz vor seinem Verschwinden zog er sich bei einem Verkehrsunfall außerdem eine schwere Kopfverletzung zu." 

Lange Zeit habe die Familie geglaubt, der Vater sei nicht mehr am Leben. Doch vor rund einem Jahr habe sich ein Fremder bei Norman gemeldet. "Mein Vater habe ihn auf der Straße angesprochen und gefragt, ob er ihm helfen könne, seine Söhne zu finden." So schildert es der Sohn bei Twitter.

20.000 Retweets – und eine frohe Botschaft

So schnell, wie sich die Geschichte im Netz verbreitete, wurden auch erste Zweifel laut: Es handele sich um eine Fake, mutmaßten einige. Andere kritisierten, dass Norman mit einem Foto nach Klaus suchte – er hetze ihm so "den Twitter-Mob auf den Hals". Gleichwohl erhielt allein Normans Ursprungs-Post fast 20.000 Retweets, wurde hundertfach kommentiert.

Und jetzt fand die Suche ein Ende: Nach einigen Irrungen und Wirrungen schloss Norman seinen Papa endlich wieder in die Arme. 

Zuvor dokumentierte der 24-Jährige minutiös den Verlauf seiner Aktion.

In einer Sparkasse fanden Norman und seine Freundin Lisa Klaus schließlich. Norman erzählt bei Twitter:

"Ein paar Worte zu heute: Wir (d.h. Lisa, ich und die Hamburger Kontaktperson) trafen uns vor dem besagten Supermarkt. Meinen Vater fanden wir dort aber nicht vor. Mithilfe der Kontaktperson liefen wir die Orte ab, an denen er sich üblicherweise aufhält. Wir fanden ihn in einer nahegelegenen Sparkasse - auf dem Boden, zusammengekauert, schlafend. Ich weckte ihn und half ihm auf. Er sah nicht mehr aus wie auf dem Foto, das ich auf Twitter geteilt hatte. Irgendwie älter, irgendwie schlechter. Lisa ergriff die Initiative und stellte sich vor: 'Ich bin Lisa, Normans beste Freundin.' Er schaute ungläubig. 'Norman? Mein Norman?' Erst in diesem Moment verstand ich. Papa hatte mich überhaupt nicht erkannt. Lisa zeigte auf mich. 'Er steht direkt vor dir.' Mein Vater sah mich an und verstummte. 'Papa', sagte ich also, ging auf ihn zu und umarmte ihn. Kurz passierte nichts, dann zog er mich fest an sich heran. Er nuschelte in meine Jacke: 'Das glaube ich nicht.'"

Schnell besorgten Norman und seine Begleiterin einen Satz warme Kleidung, druckten außerdem ein Foto aus, das die Zwei bei ihrem Wiedersehen machten. Eine dauerhafte Unterkunft für Klaus sei momentan nicht in Sicht, sagte Norman zu "Bild". Dafür fehle Sohn und Vater das Geld. Für Norman steht nach dem emotionalen Treffen aber fest: "Und – ich schwöre – diesen Moment werde ich im Leben nicht mehr vergessen."

Teaserbild: Twitter/@deinTherapeut

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