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Drastischer Nachruf: Kinder rechnen mit ihrer Mutter ab

"Möge sie in Frieden ruhen"? Nicht, wenn es nach einer Familie in den USA geht: Sie rechnet in der Todesanzeige gnadenlos mit der verstorbenen Mutter ab.

Die Annonce beginnt wie ein ganz normaler Nachruf: Mit dem Geburtsdatum, -namen und -ort von Kathleen Dehmlow, einer kürzlich verstorbenen Seniorin aus dem US-Bundesstaat Minnesota. Es folgen ein kurzer Abriss ihres Lebens – und ziemlich drastische Worte der Kinder über ihre tote Mutter. 

"Die Welt ist ein besserer Ort ohne sie"

Nach ihrer Hochzeit 1957 habe Dehmlow, geborene Schunk, zwei Kinder mit ihrem Mann bekommen: Gina und Jay. Doch das Familienglück währte nicht lange. "1962 wurde sie schwanger vom Bruder ihres Mannes, Lyle Dehmlow, und zog nach Kalifornien", heißt es in der Anzeige. "Sie verließ ihre Kinder, Gina und Jay, die von ihren [Kathleens] Eltern in Clements, Mr. und Mrs. Joseph Schunk, aufgezogen wurden."

Verziehen haben Gina und Jay ihrer Mutter das offenbar nie. Denn die bis eben immerhin noch recht nüchterne Nacherzählung mündet nun in eine schonungslose Abrechnung: "Sie starb am 31. Mai 2018 in Springfield und wird nun ihrem Urteil gegenüberstehen. Sie wird nicht von Gina und Jay vermisst werden, und sie sind überzeugt, dass diese Welt ein besserer Ort ohne sie ist."

Beifall via Twitter – und Entsetzen

Der Text war zunächst in der Print-Ausgabe der "Redwood Falls Gazette" erschienen. Jemand fotografierte die Anzeige – und via Twitter verbreitete sich die Annonce schnell im Netz. "Bester Nachruf ever", kommentierte ein User den Text. "Haltet nicht zurück, Gina und Jay, was euch wirklich auf der Seele liegt." Ein weiterer Nutzer schrieb: "Um das zu sagen, haben sie 56 Jahre gewartet. Wow."

Andere User finden weniger lobende Worte für den Abgesang. "Sie sollten sich dafür schämen, zuzulassen, dass ein solcher Nachruf veröffentlicht wird", schrieb eine Nutzerin an die "Redwood Falls Gazette" gerichtet. Das Medium widersprach dem tatsächlich nicht – man habe aber keine Chance gehabt, zu intervenieren, heißt es in der Antwort: "Die meisten Menschen bei der Gazette, inklusive dem Herausgeber, haben gegen die Veröffentlichung protestiert, wurden aber überstimmt."

Allerdings: Auf ihrer Website hat die "Gazette" den zuvor online verfügbaren Beitrag offenbar mittlerweile entfernt.

Video: Sohn geht mit Mutter auf Abenteuerreise

Teaserbild: Twitter/RandBallsStu

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