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Vorsicht, Schadstoffe! Warum wir keine Trinkhalme aus Papier nutzen sollten

Jetzt wurden in Pappstrohhalmen Schadstoffe entdeckt
© tashka2000 / Adobe Stock
Seit der Verkauf von Strohhalmen aus Plastik verboten ist, sehen wir überall Papptrinkhalme. Nun rät die Verbraucherzentrale NRW, lieber die Finger davon zu lassen.

Papptrinkhalme werden bei Kindergeburtstagen, in Cocktails und in der Gastronomie verwendet. Da sie aus biologisch abbaubarem Papier bestehen, sollen sie eine umweltfreundliche Alternative zu Plastiktrinkhalmen sein. Allerdings sind diese offenbar nicht unproblematisch.

Wie die Verbraucherzentrale NRW mitteilt, hätten mehrere Untersuchungen ergeben, dass sich Schadstoffe in den Papptrinkhalmen befinden können. Diese können der Gesundheit schaden und den Geschmack des Getränks verändern.

Die Ewigkeits-Chemikalie PFAS wurde in den Trinkhalmen gefunden

Schon 2021 hat eine amerikanische Studie 38 biologisch abbaubare Trinkhalme auf die "Ewigkeits-Chemikalie" PFAS (Perfluoralkylsubstanzen) untersucht. Die Studie hat gezeigt, dass 36 (also fast alle) Trinkhalme diese Fluorchemikalien abgaben. Sie werden als Ewigkeits-Chemikalien bezeichnet, weil sie in der Natur kaum abgebaut werden. Im menschlichen Gewebe angereichert, können sie zur verminderten Wirkung von Impfungen und zu verringerter Fruchtbarkeit, zu höheren Cholesterinwerten und einem höheren Diabetes- und Krebsrisiko führen.

Grundsätzlich werden in Papptrinkhalmen Chemikalien eingesetzt, um ein schnelles Auflösen durch die Flüssigkeit zu vermeiden. Allerdings werden PFAS dafür im Normalfall nicht verwendet, sondern Chlorpropanole, die übrigens auch in Papierbackförmchen, Kaffee- und Teefiltern, Servietten und Küchenrollen zu finden sind. Die zur sogenannten Nassfestigung eingesetzte, potenziell krebserregende Chemikalie wurde in weiteren Trinkhalm-Studien gefunden.

Chlorpropanole sorgen dafür, dass sich das Papier nicht auflöst

Auch das CVUA Stuttgart (Chemische Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart) und das Kantonale Untersuchungslabor St. Gallen haben 13 bzw. 15 Trinkhalme auf Geschmack und Schadstoffe getestet. Die Schweizer Ergebnisse zeigten, dass die Hälfte der Papptrinkhalme den Geschmack veränderten und acht davon Chlorpropanole abgaben und zwar über dem Richtwert der BfR-Empfehlungen (Bundesinstitut für Risikobewertung). Die Ergebnisse in Stuttgart ergaben ähnliche Werte. 

Eine gemeinsame Studie mehrerer europäischer Verbraucherverbände hat ebenfalls Chlorpropanole in einem Teil der untersuchten Papptrinkhalme gefunden – ebenfalls über dem empfohlenen Richtwert.

Die Verbraucherzentrale rät, auf die Trinkhalme zu verzichten, der Gesundheit und der Umwelt zuliebe. Wer trotz der Ergebnisse gerne Trinkhalme verwenden möchte, kann die Alternative aus dickem Glas oder Edelstahl ausprobieren.

Verwendete Quellen: verbraucherzentrale.nrw, bmuv.de, bund.net

Brigitte

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