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Unrealistische Anforderungen an Mütter: Diese Frau bringt es auf den Punkt

Mutter schläft neben Beißring und Spucktuch
© 279photo Studio / Shutterstock
Gleichzeitig Mutter und Hausfrau sein, die Karriere meistern, das Sozialleben pflegen, ausreichend schlafen und dabei immer schön durchtrainiert sein? Diese Mutter beschwert sich auf Facebook über die unrealistischen Anforderungen an Frauen in unserer Gesellschaft

Während gegen Ende der 1960er-Jahre gerade mal eine Studentin auf zwei männliche kam, findet man heutzutage in den Hörsälen kaum Unterschiede. Sicher, wir diskutieren über die "Gender Pay Gap", Frauen sind weniger in Führungspositionen anzutreffen und mancher Studiengang weist mit Sicherheit einen Überschuss des einen oder anderen Geschlechts auf, aber: Karriere zu machen ist als Frau heute kein Problem mehr. Gleichzeitig wird von Frauen gleichermaßen erwartet, eine Familie zu gründen. Kind und Karriere – ist doch kein Problem! Oder?

Bedingung: Partnerschaft auf Augenhöhe

Sarah Buckley Friedberg, Mutter von drei Kindern und Managerin eines Unternehmens für medizinische Geräte, hat ihrem Ärger über die unrealistischen Anforderungen an Frauen in einem Facebook-Post Luft gemacht.

Mutter postet ihren Frust auf Facebook

Dem Online-Portal "Motherly" gegenüber erzählte die gestresste Mutter, sie habe diesen Text in einem Ausbruch aus Traurigkeit darüber verfasst, dass ihre Kinder den ganzen Tag im Zoo gewesen seien und sie nicht habe mitkommen können, weil sie auf der Arbeit gewesen sei. Zu Hause habe die Vierjährige dann geschlagene 45 Minuten wegen des Abendessens randaliert und als sie dann endlich alle ins Bett gebracht hatte, habe sie sich ihren Frust von der Seele schreiben müssen. Eine Freundin fragte, ob sie den Post teilen dürfe. Er ging im Netz durch die Decke.

Der erste Punkt, den Buckley Friedberg ankreidet, mag hierzulande kaum verständlich sein. In den USA ist es nämlich üblich, dass man allerspätestens nach drei Monaten wieder arbeiten geht, die meisten Mütter nehmen sich gerade einmal vier Wochen Zeit. So beschwert sie sich darüber, dass von Frauen erwartet wird, nach sechs bis acht Wochen wieder zur Arbeit zurückzukehren, bevor sie quasi richtig heilen und eine Beziehung zu seinem Baby aufbauen konnten.

"Das Haus muss aussehen wie auf Pinterest"

"Stille mindestens ein Jahr lang. Finde so schnell wie möglich zurück zu deiner Form und schlafe mindestens acht Stunden, damit du ausgeruht bist, um zu trainieren, arbeiten zu gehen und dich zugleich um deine Familie zu kümmern", schreibt die Amerikanerin in ihrem scheinbar unendlichen Post.

Am besten schaffe man das, indem man morgens um fünf aufstehe, witzelt sie. "Es sei denn du hast Lust, noch trainieren zu gehen, nachdem die Kinder im Bett sind, wenn du eigentlich den Haushalt schmeißen und den nächsten Tag vorbereiten musst", schreibt sie weiter. Das Haus müsse dabei selbstverständlich so aussehen, wie auf Pinterest.

Weihnachtsmann, Osterhase und Zahnfee spielen

Zugleich müsse man der Weihnachtsmann sein, den Osterhasen spielen, die Zahnfee und den Geburtstagsparty-Planer. Und man müsse auch verloren gegangene Dinge wiederfinden, Streit unter den Kindern schlichten, witzig und streng sein, Bücher lesen und ein Sozialleben besitzen. Parallel dazu solle natürlich der Partner immer wieder so gedatet werden, wie am ersten Tag. Man müsse ja schließlich seine Beziehung pflegen. Dazu könne man ja einen Babysitter engagieren. Um sich diesen zu leisten, sei ein Nebenjob ja kein Problem, schreibt die Mutter ironisch. Einem Hobby nachzugehen, politisch und popkulturell informiert zu sein gehöre ebenfalls dazu.

Gesunde Gerichte und Meal-Prep

Nicht zu vergessen sei außerdem das Kochen von gesunden Gerichten für die Kinder. Dazu gehöre das Planen und Einkaufen am Wochenende. "Verbringe aber auch Zeit mit deinen Kindern, denn unter der Woche schaffst du es nur abends. Dann sind sie müde und wütend darüber, dass du die falschen Nudeln gekocht hast."

Neben all dem dürfe man sich aber nicht gehen lassen. Jogginghosen und unfrisierte Haare seien ein No-Go. Dass einem nichts mehr passe, sei ja egal. "Genieße die Zeit mit deinen Kindern, denn sie werden nicht mehr wiederkehren. Das sind die besten Jahre", erklärt sie.

Viraler Post

Der Post, der nur mal schnell den Frust der überforderten Mutter widerspiegeln sollte, wurde mittlerweile fast 60.000 Mal geteilt, mit 12.000 verständnisvollen Kommentaren versehen und mehr als 50.000 Mal geliked.

Kabarettist Florian Schröder brachte die Thematik bei der "NDR Talk Show" schon im Jahr 2016 zur Sprache – in einer 50 Sekunden-Rede sprach er vielen Frauen aus der Seele. Fakt ist: Über das Bild der Frau in unserer Gesellschaft kann man sicher endlos streiten.

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