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Schockierendes Spiel: "Ermorde und vergewaltige möglichst viele Frauen"

Schockierendes Online-Spiel: Möglichst viele Frauen vergewaltigen
© A. and I. Kruk / Shutterstock
Auf der Plattform Steam kursiert seit Monaten das Spiel Rape Day, bei denen möglichst viele Frauen vergewaltigt werden sollen. Warum ist das erlaubt? Und warum lässt es die Plattform zu?

Schockierend, schockierender, Rape Day.

Seit Juni 2018 bietet die Spieleplattform Steam (Betreiber: Valve Software) alle Spiele an, die legal sind. Jeder kann hier Spiele veröffentlichen, ohne dass Valve sie prüft. Anschließend ist es den Nutzern überlassen, ob und welche Spiele sie dem Betreiber melden – oder auch nicht.

Unter den Spielen befindet sich Rape Day, bei dem es darum geht, während einer Zombie-Apokalypse möglichst viele wehrlose Frauen zu vergewaltigen und zu ermorden. Die offizielle Spielbeschreibung liest sich grauenvoll:

"Kontrolliere die Entscheidungen eines bedrohlichen Serienmörders und Vergewaltigers während einer Zombie-Apokalypse. Belästige, ermorde und vergewaltige Frauen, während Du die Geschichte fortsetzt. Es ist eine gefährliche Welt ohne Gesetze. Die Zombies genießen es, das Fleisch von warmen Menschen zu essen und sie brutal zu vergewaltigen, aber Du bist der gefährlichste Vergewaltiger der Stadt."

"Belästige, ermorde und vergewaltige Frauen"

Der Entwickler des Spiels nennt sich Desk Lamp und beschreibt Rape Game folgendermaßen: "Das Spiel enthält Gewalt, sexuellen Missbrauch, nicht-einvernehmlichen Sex, obszöne Sprache, Nekrophilie und Inzest." Und: "Rape Day ist ein choose-you-own-adventure visual novel. (...) Also überspring das Vorspiel und genieß deinen Rape Day – du hast es dir verdient."

In einem Interview äußerste der Entwickler Desk Lamp: "Während Mord in der Fiktion längst normalisiert wurde, muss Vergewaltigung noch normalisiert werden. Irgendwann in der Zukunft werden Game-Historiker auf Visual Novels wie Rape Day zurückblicken (...) wie auf das erste Mal, bei dem Nacktheit im Fernsehen gezeigt wurde." Außerdem begründete er das von ihm erstellte Spiel so: "In gewisser Hinsicht ist jede Fantasie eine Machtfantasie. (...) Vielleicht versuche ich aber auch nur, mein eigenes Trauma/PTSD zu verarbeiten."

Anscheinend leidet Desk Lamp an einer posttraumatischen Belastungsstörung, ist also psychisch krank. Der Standard zitiert Desk Lamp mit folgenden Worten: "Ich wollte ein Spiel machen, das mich unterhält und es gibt sicher auch andere Menschen, denen das Game gefällt. Vier Prozent der Bevölkerung sind Soziopathen und die Geschichte dürfte auch anderen Leuten gefallen."

Entwickler leidet unter psychischen Störung

Das Spiel richtet sich "nur an Erwachsene" – allerdings benutzt Valve zur Legitimation nur eine einfache Altersabfrage. Die Kritik, die es von Seiten der Nutzer nun hagelt, ist eindeutig. Über Twitter und andere soziale Netzwerke verbreiten sich Posts wie dieser hier:

Zahlreiche schockierte Nutzer haben das Spiel schon gemeldet. Passiert ist allerdings bislang gar nichts. Der Betreiber Steam reagiert nicht auf die Rügen. Allerdings: Eine Szene hat der Entwickler Desk Lamp freiwillig wieder gelöscht. Darin zu sehen: ein Baby, das getötet wird.

In einem Interview mit watson.ch warnt der Medienpsychologe Daniel Süss: "Wenn jemand bereits gewaltbereit ist oder gewisse aggressive Prädispositionen hat und ein solches Game spielt, wird es besonders riskant. Rape Day könnte bereits vorhandene Vergewaltigungsfantasien verstärken und verharmlosen."

Im Jahr 1982 erschien ein Atari-Game namens Custer's Revenge, bei dem der Spieler Indianerinnen vergewaltigen sollte, die an einen Marterpfahl gebunden sind. Auch damals wurde das Spiel scharf kritisiert – und verkaufte sich dennoch rund 80.000 Mal. Die US-Soziologin Andrea Dworkin sah damals einen Zusammenhang zwischen dem Spiel und mehreren daraufhin folgenden Gruppenvergewaltigungen von Indianerinnen.

"Rape Day könnte bereits vorhandene Vergewaltigungsfantasien verstärken"

Das US-amerikanische Unternehmen Valve sitzt in Bellevue (Washington, USA). Es wurde 1996 von Gabe Newell und Mike Harrington, zwei hochrangigen Ex-Microsoft-Angestellten, gegründet. Im September 2013 kreierten sie die Spieleplattform Steam. Heute zählt sie über 125 Millionen Nutzer weltweit (täglich 33 Millionen Nutzer) und gilt als die mächtigste Spieleplattform der Welt.

Die Spieleentwickler, die auf Valve ihr Spiel online stellen, müssen pro Anwendung eine Gebühr bezahlen. Manchmal entfernt Valve jene Spiele, die "gegen die Nutzungsrichtlinien verstoßen." So wurde z. B. das Spiel Active Shooter gelöscht, in dem der Spieler einen Amokläufer an einer US-Schule darstellt. Der Löschung gingen allerdings zahlreiche Proteste voraus.

Update: Aus dem deutschem Steam-Spielekatalog wurde das Spiel bereits gelöscht. Doch das Internet vergisst nie. Und in anderen Ländern ist das Spiel immer noch aktiv. Entwickler Desk Lamp berichtete bereits, dass im Falle eines Verbots auf Steam, er Rape Game auf seiner eigenen Webseite publizieren wird...

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