Anwohner wurden Zeuge, wie die Bauarbeiter die Vogelnester einfach einmauerten. In einem Nest saß sogar noch ein brütendes Elterntier. Die wütenden Bewohner meldeten diese schreckliche Erkenntnis an die zuständige Wohnungsgesellschaft, doch weitergemacht wurde trotzdem. Eine Dame entschied sich daraufhin, den NABU zu kontaktieren, der wiederum die Polizei einschaltete.
Feuerwehr eilt zur Hilfe
Mithilfe der Feuerwehr konnten acht der verschlossenen Vogelnester wieder geöffnet werden. Vier davon waren glücklicherweise leer, in einer Höhle befand sich jedoch ein neu gebautes Nest. Ein Star, dessen Gelege ebenfalls eingemauert wurde, konnte nach der Befreiung weiter brüten. Doch in einer Höhle fanden die Helfer einen lebenden Star vor. Für sein Baby kam jede Hilfe zu spät.
Vögel versuchten, zu ihren Küken zu kommen
Besonders traurig ist die Tatsache, dass die Vögel stundenlang vergeblich zu ihren zugemauerten Nestern durchzudringen versuchten. Sie hörten das Piepen ihrer Küken und brachten ihnen Futter, jedoch ohne Erfolg. Ein Grünspecht versuchte sogar verzweifelt, das Loch wieder zu öffnen, woraufhin sich sein Schnabel verklebte.
Kein Einzelfall
Wenige Tage später entdeckte der NABU einen neuen Fall. Diesmal im Stadtteil Plagwitz. Dies lässt darauf schließen, dass es sich bei diesem Vorgehen der Bauarbeiter nicht um einen Einzelfall handelt. Die Organisation ermahnt darum Bauherren und Genehmigungsbehörden, die Gesetze zum Tierschutz einzuhalten. Man könne auch außerhalb der Brutzeit bauen oder Fachleute für den Artenschutz zu Hilfe ziehen. Da dies nicht geschehen ist, haben der NABU und die Staatsanwaltschaft Strafanzeige wegen der absichtlichen Tötung besonders geschützter Tierarten in vier Fällen gestellt.