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Paar wollte in 24 Ländern heiraten – doch der Krebs holte sie vorher ein

Sie wollten auf ein wichtiges Thema aufmerksam machen und sich dafür rund um die Welt das Ja-Wort geben. Doch der Krebs war schneller…

Julian P. Boom und ihre Freundin Fleur Pierets hatten alles geplant. Die beiden Künstlerinnen wollten in allen 24 Ländern, in denen gleichgeschlechtliche Ehen erlaubt sind, heiraten. Ihre Reise wollten sie online, als Film und Buch dokumentieren und damit als künstlerisches Projekt auf das Thema 'Ehe für alle' aufmerksam machen. Medien in aller Welt feierten das lesbische Paar aus den Niederlanden dafür.

Dann kam die Horror-Diagnose.

Nach nur vier der geplanten Hochzeiten müssen die Frauen nun alles abbrechen – denn eine der beiden Frauen leidet offenbar an unheilbarem Krebs. Und der ist schon so weit fortgeschritten, dass die romantische Weltreise zum Albtraum wurde: Das Ehepaar ist in Frankreich gestrandet und kämpft mit dem Schock.

Nur noch drei Monate geben Ärzte der 39-jährigen Boom. Die Niederländerin und ihre belgische Partnerin waren am 22. September in New York gestartet. Nach Amsterdam, Antwerpen und Paris planten sie eigentlich gerade ihre fünfte Zeremonie in Spanien. Doch Anfang Dezember fühlte sich Boom plötzlich krank.

Nach einer Ohnmachts-Attacke ging sie zum Arzt – der aufdeckte, wie schlimm es um die 39-Jährige schon stand. Mehrere Tumore hatten bereits Herz und Hirn befallen. Und der Gesundheitszustand verschlechterte sich drastisch.

Mittlerweile ist Boom zu schwach zum Fliegen; ihre Partnerin Pierets ist völlig verzweifelt. "Es geht jetzt sehr schnell", berichtet die 44-Jährige dem englischen "Mirror". "Sie har ihr Gedächtnis komplett verloren und kann ihre Gliedmaßen nicht mehr bewegen. Ihr Gehirn hat einfach 'vergessen', dass sie da sind."

Das Paar hatte sich vor sieben Jahren bei einer Party kennengelernt und lebt und arbeitet seitdem zusammen. "Es war Liebe auf den ersten Blick", berichtet Pierets. "Wir sind seitdem rund um die Uhr zusammen."Mit ihrem Heirats-Projekt wollten die Frauen Aufmerksamkeit dafür schaffen, dass nur in 24 von 194 Ländern gleichgeschlechtliche Ehen erlaubt sind. Auf ihrem Reiseplan standen Argentinien, Belgien, Brasilien, Kanada, Kolumbien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Island, Irland, Luxemburg, Malta, Mexiko, Niederlande, Neuseeland, Norwegen, Portugal, Spanien, Südafrika, Schweden, das Vereinigte Königreich, die USA und Uruguay.

Nach der Krebs-Diagnose kümmert sich Pierets nun im Haus ihrer Mutter in Frankreich um ihre todkranke Ehefrau. Jedes Mal, wenn Boom einschläft, habe sie Angst, sie wache nicht mehr auf, sagt die 44-Jährige. "Es ist ein nervenzerreißender Albtraum."

Dennoch versuche sie, sich an Positives zu erinnern: "Ich hatte großes Glück, eine Frau gefunden zu haben, die ich 25 Mal heiraten wollte."

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